Full text: Römische Geschichte in kürzerer Fassung

Nerva. 
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Befehlshaber der Prätorianer wenigstens als Mitwisser betlieiligt 
waren. In deren Dienst übernahm der Freigelassene Stephanus, 
der Rechnungsführer der verbannten Domitilla, die Hauptrolle. 
Er erbat sich unter dem Yorwande, ihm eine Verschwörung an¬ 
zeigen zu wollen, eine Audienz bei dem Kaiser und stiess ihm, 
während er die Anklageschrift las, den Dolch in die Seite. Der 
Kaiser, obwohl schwer getroffen, setzte sich gleichwohl zur Wehr, 
er warf den Stephanus zu Boden und suchte ihm den Dolch zu 
entwinden. Nun eilten aber auch die übrigen Verschworenen 
herbei, die seinem Leben durch sieben Wunden ein Ende mach¬ 
ten. So starb er am 18. September 96 im Alter von 44 Jahren 
10 Monaten und 27 Tagen nach einer Regierung von 15 Jahren 
und 6 Tagen. 
c. Die Kaiser Nerva, Trajan und Hadrian, 
96 — 98 — 117 — 138 n. Chr. 
Nerva, 
Die höher stehenden und einsichtigeren Mitwisser der Ver¬ 
schwörung gegen Domitian hatten im Voraus, um Verwirrung zu 
verhüten und sich selbst vor Gefahren zu schützen, nach manchen 
andern vergeblichen Versuchen den M. Coccejus Nerva für die 
Nachfolge auf dem Throne gewonnen, der, jetzt 64 Jahre alt, 
zweimal (in den J. 71 und 90) Consul gewesen war und, wenn 
auch nicht von altem Adel, doch zu den angesehensten Senatoren 
der Zeit gehörte. Er war selbst, wie es heisst, von Domitian 
zum Tode bestimmt, und dies war es hauptsächlich, was ihn 
bestimmte, wenn auch ungern, die Herrschaft zu übernehmen. 
Vom Volke wurde der Tod Domitians mit Gleichgültigkeit 
aufgenommen; die Soldaten verhielten sich zur Zeit ruhig und 
abwartend. Der Senat aber, der sich ungerufen sofort versam¬ 
melte, begrüsste das Ereigniss mit allgemeiner Freude und gegen¬ 
seitigen Beglückwünschungen, erkannte Nerva als Kaiser an und 
beschloss, dass die Bildsäulen und sonstigen Ehrendenkmäler 
des Domitian umgestürzt oder zerstört und sein Name auf den 
Inschriften vertilgt werden sollte. Sein Leichnam blieb auf der 
Stelle der Ermordung liegen, bis seine Amme Phyllis sich seiner 
annahm, ihn verbrannte und die Asche heimlich im Tempel der 
Flavier beisetzte.
	        
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