Full text: Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen

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zu halten. Nun schlug sich auch der persische Satrap Tissaphernes, 
zu dem Alkibiades des spartanischen Mistrauens überdrüssig, ge¬ 
flohen war, zu Athens Feinden und unterstützte sie durch Geld, 
wofür ihm die griechischen Kolonien Asiens preisgegeben wurden. 
In Athen selbst glaubte man durch eine Verfassungsänderung 
die erlittenen Unfälle ausgleichen zu können, aber die der Demo¬ 
kratie ergebenen Flottenführer riefen zum Schutze derselben den 
wankelmütigen Alkibiades an und erfochten unter feinem Ober¬ 
kommando einige Siege. Darauf kehrte der Verräther im 
Triumphe in seine Vaterstadt zurück, freute sich aber seines Glückes 
nicht lange, da die Niederlage seines Unterbefehlshabers gegen 
den spartanischen Admiral Lysander ihn von neuem stürzte und 
in die Verbannung trieb. Der Nachfolger des Siegers, Kalli- 
kr atidas, verlor Schlacht und Leben bei den Arginusen (406). 
Von falschen humanen Rücksichten geleitet verurtheilte das athe¬ 
nische Volk seine siegreichen Feldherrn zum Tode. Lysander aber 
übernahm das Oberkommando wieder und vernichtete die letzte 
Flotte Athens bei Aegospotamoi im Hellespont (405). Darauf 
blokierte er den Peiraieus, während peloponnefische Landheere 
gegen die Stadt selbst rückten. Ausgehungert mußte diese sich 
ergeben und alle Bedingungen der Sieger sich gefallen lassen (404). 
Sie verlor ihre Bundesgenossen, ihre langen Mauern und ihre 
Flotte bis auf wenige Schiffe, hatte ihre Verfaffung nach sparta¬ 
nischem Befehle umzuändern und sogar die Regierung der soge¬ 
nannten dreißig Tyrannen, d. H. spartanisch gesinnter Aristokraten, 
zu ertragen. Mit Athens Hegemonie war es für immer vorbei. 
§ 15. Bis )um Frieden des Äntalkidas. 
Die Wuth der Dreißig richtete sich in erster Linie gegen 
die Führer der Demokratie, welche sich meist durch Flucht retteten, 
dann gegen das ganze Volk, dem man durch Entwaffnung die 
Fähigkeit des Widerstandes, durch Entziehung oder Schmälerung 
des Berathungsrechts jeden politischen Einfluß zu nehmen hoffte. 
Auch die durch Industrie und Handel reich gewordenen Metöken 
wurden verfolgt und ihre Güter confisciert, um die Tyrannen 
zu bereichern. Aber die verübten Grausamkeiten waren selbst
	        
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