Full text: Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen

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aristokratischen Grundsätze, wie sie in der Einrichtung des Areio- 
pag sich aussprechen. Zarter wie sein Vorgänger hat er es 
meisterhaft verstanden, Frauencharaktere zu malen. Euripides 
endlich ist schon ganz ein Kind der Demokratie und der irreligiösen 
Sophistik. 
Der Komiker Aristo pH an es kämpft mit scharfen Waffen 
gegen das Demagogentum und die Prozeßsucht der Athener; ihm 
ist das Wirrsal des peloponnesischen Krieges in tiefster Seele 
zuwider; auch möchte er gern die wahre Götterfurcht zurückführen, 
aber indem er als Beförderer des Atheismus den Sokrates zur 
Zielscheibe seines Witzes macht, begeht er einen schweren Mis- 
griff. Von seinen Nachfolgern in der Komödie, die seit dem 
Untergang der athenischen Macht aufhört politisch zu sein 
und sich auf Straße und Haus beschränkt, ist uns wenig 
hinterlassen. 
Geschichte schrieb zuerst der Kleinasiate Herodot, den man 
deshalb den Vater der Geschichte nennt. Gegenstand seines an¬ 
mutigen Werkes sind die Perserkriege, doch werden in umfang¬ 
reichen Episoden die Völker des Orients hineingezogen. Ein tiefer 
sittlicher Ernst geht durch seine ganze Schilderung, wenn auch 
seine Ansicht vom Neide der Götter der christlichen Anschauung 
widerstrebt. 
Der Athener Thukydides beschrieb den größeren Theil 
des peloponnesischen Krieges, in welchem er als Feldherr mit¬ 
gekämpft hatte. Von seinen Landsleuten wegen eines erlittenen 
Mißgeschicks verbannt, benutzte er die unfreiwillige Muße zur 
Abfassung seines Werkes, das er mit Recht einen „Besitz für 
immer" nennt. Ihm folgte sein Mitbürger Xenophort, der 
nicht nur den von ihm geleiteten Rückzug der Zehntausend der 
Vergessenheit entriß sondern auch den peloponnesischen Krieg 
seines Vorgängers fortsetzte und die griechische Geschichte bis zur 
Schlacht bei Mantineia weiterführte. Als Freund spartanischer 
Politik und Sitte hat er den Agesilaos verherrlicht. 
Unter den Rednern ist zuerst der Löwe P e r i k l e s zu 
nennen, hochgefeiert von Thukydides, deffen Ideal er war. Nach 
der Zeit der Dreißig that sich der Metöke Lysias als Sach- 
Eben, Geschichtsabriß. 3
	        
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