fullscreen: Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen

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die früheren aus ihren bisherigen Wohnsitzen verdrängten. 
Diese warfen sich wieder aus andere Stämme und nöthigten 
sie zur Auswand. rung. Ein solches Gewimmel vordringender 
und zurückweichender Volksmassen überfluthete eine Zeitlang 
das ganze Land. Besonders merkwürdig und folgenreich aber 
war die Wanderung der Dorer nach dem Peloponnes 
(um 1104 v. Ehr.) Sie wird auch wohl die Rückkehr der 
Herakllden genannt, weil Fürsten, die sich Nachkommen des 
Herkules nannten und Ansprüche an den Peloponnes zu haben 
glaubten, an ihrer Spitze standen. Diese Dorer, deren Name 
abgeleitet wird von Dörus, dem Sohne des Hellen, wohnten 
damals in der zwischen dem Oeta und Parnaß gelegenen und 
nach ihnen benannten Landschaft Doris. Von Naupaktus 
aus fuhren sie über den korinthischen Meerbusen nach dem 
Peloponnes. Durch diese Begebenheit erhielt die Halbinsel eine 
ganz andere Gestalt. Statt der bisherigen jonischen Bevölke¬ 
rung gewann hier das abgehärtete Bergvolk der Dorer die 
Herrschaft. Nur der nördliche Landstrich Achäja und das 
mittlere Gebirgsland, Arkadien, behielten die alte Bevöl¬ 
kerung. Die Dorer eroberten allmälig Argolis, Lakonien, 
Messenien, Korinth und jenseits des Isthmus Megaris. 
Sie machten sogar einen Einfall in Attika und bedrohten Athen. 
Ein Orakel von Delphi verhieß ihnen den Sieg, wenn sie dem 
Könige von Athen kein Leid zufügten. Aber auch die Athener 
hatten Kunde von diesem Götterspruche, und ihr König Kodrus 
beschloß, sein Leben für die Freiheit seines Volkes auszuopfern. 
Er begab sich in der Kleidung eines Landmannes in das Lager 
der Dorer nitb begann absichtlich einen Streit, in welchem er 
unerkannt erschlagen wurde. Als die Athener dieses hörten, 
schickten sie einen Herold zum Feinde und ließen uni die Leiche 
ihres Königs bitten. Die Dorer erschraken und gaben nun 
hier alle ferneren Eroberungsversuche auf. — In dieser stür¬ 
mischen Zeit verließen viele, die sich dem Sieger nicht unter¬ 
werfen wollten, ihre früheren Wohnsitze und gründeten über¬ 
seeische Ansiedelungen, besonders aus den Inseln und Küsten 
Kleinasiens. — Bald entstand auch noch eine andere Verände¬ 
rung in Griechenland. Die meisten Städte, welche früher von
	        
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