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sonst geduldige österreichische Volk gegen den übermütigen Unterdrücker
zu glühen:
Alle Triften, alle Stätten
färbt mit ihren Knochen weiß:
welche Rab' und Fuchs verschmähten,
gebet sie den Fischen preis;
schlagt sie tot! das Weltgericht
fragt euch nach den Gründen nicht!
Tb) Napoleon eilte aus Spanien, und mit Hilfe der Rhein-
bündler und Russen siegte er in verschiedenen Schlachten (Regensburg,
Eggmühl rc.) und nahm in raschem Siegeszug Wien hinweg.
Der Erzherzog Karl faßte, nachdem er seine zersprengten Truppen
wieder gesammelt, nördlich von Wien Stellung. Napoleon ging bei
der Insel Lobau über die Donan. Die Österreicher warfen große
Baumstämme in den reißenden Strom und zerstörten einen Teil
seiner geschlagnen Brücke, so daß Napoleon von Wien abgeschnitten
war und einen Teil seiner Truppen, die sich noch auf dem rechten
Ufer befanden, nicht verwenden konnte. Bei Aspern und Eßlingen,
die eine halbe Stunde von einander entfernt sind, kam es auf den
ersten und zweiten Pfingstfeiertag (21. und 22. Mai) zu einem
fürchterlichen Kampfe, in dem Napoleon zum erstenmal gründlich
und entscheidend geschlagen wurde und in Gefahr war, vernichtet zu
werden. Die Österreicher hatten Wunder der Tapferkeit verrichtet.
Die furchtbaren Reiterangriffe der Franzosen vermochten nicht, ihre
Reihen zu durchbrechen. Mit der Fahne des fiebenbürgischen Regi¬
ments Zach in der Hand, führte Erzherzog Karl seine Truppen im
Sturm auf die Franzosen.
c) Napoleon zog sich auf die Insel Lobau zurück, und es be¬
durfte länger als einen Monat, bis er sich stark fühlte, wieder her¬
vorzubrechen. Er that dies am 5. und 6. Juli bei Wagram.
Der Erzherzog Karl, ohne Unterstützung gelassen, verlor am zweiten
Tage die Schlacht. Kaiser Franz, dem Napoleon mit Absetzung
drohte, schloß deshalb den Frieden zu Schönbrunn (14. Oktober
1809.) Österreich verlor 1952 Ouadratmeilen mit nahezu 4 Mil¬
lionen Menschen. Napoleon stand jetzt auf dem Gipfel feiner Macht.
Er hatte sich von seiner Gemahlin Josephine, der Witwe eines ver¬
storbnen Offiziers, scheiden lasten und konnte nun seinen Wunsch, sich
mit einer Fürstentochter aus altem Herrscherhause zu verbinden, ver¬
wirklichen. Maria Luise, die Tochter jenes Monarchen, dem er die
Hälfte seines Landes geraubt, war zum Opfer ausersehen. Kaiser
Franz brachte mit schwerem Herzen dieses Opfer, und im April 1810
fand die Hochzeit statt.