Full text: Bilder aus der vaterländischen Geschichte für hessische Schulen

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er nach zwei Jahren verstimmt und krank in die Heimat zurück. Bald 
darauf (1152) starb der edle König. Kurz vorher hatte er den Für¬ 
sten seinen Neffen Friedrich von Schwaben zu seinem Nachfolger em¬ 
pfohlen. 
31. Ludwig II., der Eiserne. 
(1140-1172.) 
a) Zur Zeit, als Ludwig II., der Eiserne, regierte, gehörte Hessen 
noch zu Thüringen. Seinen Beinamen soll er folgender Begebenheit 
verdanken. Anfangs kümmerte er sich fast gar nicht um die Regie¬ 
rung seines Landes. Infolge dessen wurden die adligen Herren über¬ 
mütig und anmaßend. Sie gingen besonders mit den Bauern übel 
um und sollen sie sogar gezwungen haben, sich selber vor den Pflug 
zu spannen. — Einst verirrte sich Ludwig auf der Jagd und fand 
bei einbrechender Dunkelheit eine einsame Waldschmiede (Ruhla). Der 
Schmied, der ihn nicht kannte, gewährte ihm Unterkunft und bewirtete 
ihn, so gut er konnte. Nach dem Effen setzte er seine Arbeit fort und 
fang beim Hämmern auf das glühende Eisen: „Landgraf Ludwig, 
werde hart!" Staunend hörte der Landgraf diese Worte, dachte da¬ 
rüber nach, ließ aber nichts merken, sondern nahm am nächsten Morgen 
dankend Abschied und ritt nach Hause. Mit aufmerksamem Blicke be¬ 
obachtete er jetzt die Zustände seines Landes, untersuchte die vorge¬ 
brachten Klagen und hörte voller Unwillen die harten Bedrückungen 
des Volkes durch die Ritter und Adligen. Da seine Ermahnungen 
gegen letztere nichts fruchteten, nahm er sie gefangen und strafte sie 
empfindlich; so ließ er mehrere selber vor den Pflug spannen und 
einen Acker pflügen (Adelsacker). Einige derselben trachteten nun aus 
Rache dem Landgrafen nach dem Leben; weshalb er zu seiner Sicher¬ 
heit stets einen Kettenpanzer getragen haben soll. 
b) Nach einer andren Sage soll ihm sein Schwager, Kaiser 
Friedrich Rotbart, diesen Beinamen aus folgendem Grunde gegeben 
haben. Ludwig lud den Kaiser einst ein, ihn auf seinem prächtigen 
Schlöffe Naumburg zu besuchen. Barbarossa folgte der Einladung 
und war entzückt über die Schönheit des Baues; doch äußerte er, daß 
das Schloß auch einen Mangel zeige, indem es keine Mauern und 
keine Gräben zur Verteidigung besitze. Der Landgraf beteuerte, diesem 
Mangel leicht abhelfen zu können, da er bereit sei, innerhalb dreier 
Tage eine feste Mauer herzustellen. Friedrich lachte und sprach: „Und 
wenn Ihr alle Maurer des deutschen Reiches nähmet, käme in so 
kurzer Frist doch keine Mauer zu stände!" Daraus schickte Ludwig Eil¬ 
boten an seine Vasallen, und als er am dritten Morgen den Kaiser hin¬ 
ausführte, gewahrte dieser zu seiner Verwunderung eine eiserne Mauer,
	        
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