Full text: Das Altertum (Band 1)

Der antalkidische Friede. Theben. 131 
Man beschloß eine Gesandtschaft an Artaxerxes zn schicken, um 
ihn zu bitten, die Athener nicht ferner mit Geld zu unterstützen. 
Man wühlte dazu den Spartaner Antälkidas, einen Mann 
von großer Klugheit und Gewandtheit. Dennoch hätte dieser 
vielleicht nichts ausgerichtet, hätte ihm nicht Konon durch eine 
große Unbesonnenheit in die Hände gearbeitet. Dieser mi߬ 
brauchte die ihm von den Persern bewiesene Gunst — allerdings 
zum Nutzen seines Vaterlandes — und so gelang es den Spar¬ 
tanern, ihn bei diesen in den Verdacht zu bringen, als wolle er 
die athenische Macht zum Nachteil der persischen erweitern. Der 
persische Statthalter ließ ihn gefangen nehmen und nach Susa 
abführen, wo er wahrscheinlich hingerichtet wurde. Antälkidas 
gelang es endlich den Perserkönig für einen Sparta günstigen 
Frieden zu gewinnen. Nach diesem „antalfidischeu Frie¬ 
den“ erhielten die Perser die Oberhoheit über die kleinasiatischen 
Griechen; die griechischen Inseln aber wurden alle für unab¬ 
hängig erklärt mit Ausnahme weniger, welche den Athenern ver¬ 
bleiben sollten. Alle, die den Frieden nicht annehmen wollten, 
drohte der König zu Wasser und zu Lande zu bekriegen. Die 
Thebaner allein widersetzten sich anfangs diesem auf so schmäh¬ 
liche Weise diktirten Frieden, schließlich wurde er aber allerseits 
beschworen und auf steinernen Säulen eingegraben in den Heilig¬ 
tümern aufgestellt (387). 
3. Thebens Fall und Erhebung. 
Nach dem antalkidischeu Frieden wurden die Spar¬ 
taner wieder sehr mächtig. Sie mißbrauchten aber ihre Gewalt 
den übrigen griechischen Staaten gegenüber. Indem sie dafür 
Sorge trugen, daß jede Vereinigung der andern Griechen im 
Entstehen unterdrückt wurde, machten sie selbst in roher und 
eigennütziger Weise ihr Übergewicht geltend. Unter dem Vor- 
wände, die Einzelnen zu schützen, hielten sie das ganze Griechen¬ 
land unter einem schweren Drucke und traten rücksichtslos jeder 
freien Regung entgegen. Dagegen erhob sich endlich Theben, 
bie Hauptstadt des fruchtbaren Böotien. Niederträchtiger Verrat 
hatte diesem Staate das spartanische Joch ausgedrungen. Aber 
unter der Führung hochherziger Männer zerbrach das Volk diese 
Fessel und erhob sich zu bedeutender Höhe, daß eine kurze Zeit 
schien, als könne Griechenland doch noch unter seiner Führung 
zu einer wahrhaft freien Vereinigung feiner Glieder gelangen. 
Sparta hatte nach der Demütigung Athens dem bedrängten, 
nördlich von Griechenland gelegenen, Thracien seine Hilfe zuge- 
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