Full text: Das Altertum (Band 1)

Schlacht an der Trebia und am See Trasimenus. 207 
und ber Kälte zur Beute, andere würben vou Lawinen begraben. 
Man kam an einen Abgrnnd, ber bas Fortschreiten hemmte, unb 
es mußte ein Weg seitwärts burch eine Felswand gehauen wer¬ 
den. Endlich — am fünfzehnten Tage — war der südliche 
Fuß der Alpen erreicht. Hannibal hielt Musterung über das 
Heer, und es ergab sich, daß dasselbe bis unter die Hälfte, näm¬ 
lich bis auf 20,000 Mann Fußvolk und 6000 Reiter zusammen¬ 
geschmolzen war. Von sämtlichen Elefanten war nur uoch einer 
vorhanden. Die Krieger glichen überdies eher wandelnden Toten¬ 
gerippen als Menschen. 
Wäre jetzt ein Angriff von Seiten der Römer erfolgt, au 
Widerstand hätte kanm gedacht werden können. Der Rat Ein¬ 
sichtiger, die Karthager am Fuße der Alpen zu empfangen, war 
verschmäht worden. Jeder Tag erwies sich nun für Hannibal 
als ein Gewinn: feine Krieger kamen wieder mehr und mehr 
zu Kräften. Der erste kriegerische Zusammenstoß (am Ticrnns) 
war ein Reitertreffen, das zum Nachteil des von Publius Corne¬ 
lius Scipio geführten Römer ausfiel. Der Consnl Tiberins 
Sempronius, der mit seinem starken Heere herzurückte, wollte die 
erlittene Niederlage wieder gut machen, griff Hannibal an der 
Trebia an, wurde aber vollständig geschlagen, unb es kamen 
von 40,000 Römern nur 10,000 mit betn Leben bavon. Etwas, 
worauf Hannibal gerechnet hatte, geschah jetzt: es schlossen sich 
gallische Völkerschaften, in beiten ber Haß gegen bie Römer 
immer noch lebenbig war, ihnen an. Im nächsten Frühjahr 
brang er in Mittelitalien ein. Ein Fluß trat über seine User, 
bie Solbaten mußten brei Tage uub brei Nächte im Wasser 
waten. Lastwagen blieben stecken, viele Pserbe kamen um. 
Die Erkältung zog betn Felbherrn ein Augenübel zu, bas er 
nicht abwarten konnte unb er verlor ein Auge. Noch war er 
leidend, da ward ihm angezeigt, es ziehe ein starkes römisches 
Heer, geführt vou dein Eonsul Eajus Fla mini ns, heran. 
Er lockte nun den Feind nach dem von hohen Bergen einge- „ 
schlossenen See Trasimenus und schlug ihn hier bis zur Ver¬ 
nichtung (217). An Gefangenen gerieten 15,000 Römer in 
[eine Gewalt, ebenso groß war die Zahl der Toten, unter denen 
l'tch auch der Eousul befand. Hauuibal hatte nur 1500 Mann 
verloren, und dies waren meist Gallier. 
Viele waren der Meinung, Hannibal werde jetzt ohne Ver¬ 
zug seinen Weg auf Rom nehmen. Er hatte sich aber Rom, 
dessen Kräfte er wohl kannte, für den letzten Schlag ersehen, und 
um diesen mit Sicherheit ausführen zu können, erwartete er Zu¬ 
zug aus Spanien. Diesen zu verhindern, hatte Rain zwei'er-
	        
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