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Aus dem alten Preußen. Vor dem XÜfiter Frieden.
des Marschall Lannes, welchen der Obrist Massenbach 3) persönlich ge¬
sprochen hat, in mehreren Kolonnen gegen uns in Anmarsch sey. — Weiß
jemand von Ihnen, meine Herren Generale, Brigadiere, n. s. w. ein Mittel
zu unserer Rettung, der trete vor und theile es mit."
Alle trauerten, alle schwiegen, hin und wieder erhob sich ein leises
Gemurmel; niemand trat vor.
Der Fürst fuhr fort: „Ich beschließe mit dem heutigen Tage meine
militärische Laufbahn. Ich werde Sr. Majestät, unserem Könige, von
allem Vorgefallenen einen getreuen Rapport abstatten, und ihn bitten, mein
Verhalten vor einem Kriegsgerichte auf das strengste prüfen zu lassen.
Ich glaube den Schritt, den ich jetzt thun werde, vor Gott und meinem Ge¬
wissen verantworten zu können und meyne, daß mein bisheriges Leben mich
von der Nothwendigkeit freispricht, durch die unnütze Aufopferung von
mehreren tausend Menschenleben, meinen persönlichen Ruhm auf eine
dennoch zweideutige Weise zu begründen."
Er machte die Versammlung sodann mit den uns schon bekannten Be¬
dingungen bekannt, unter denen der Prinz Murat ihm eine Kapitulation
angetragen habe. Der General Belliard bekräftigte die Wahrheit derselben,
und sprengte seinem Feldherrn entgegen, ihn vom erwünschten Erfolge zu
benachrichtigen.
Eine allgemeine Bestürzung hatte sich unter den Offizieren verbreitet,
so wie das entscheidende Wort: Kapitulation, den Lippen des Fürsten ent¬
flohen war. Unter Schluchzen und Verwünschungen öffnete sich der Kreis,
um die Schreckensnachricht den Untergebenen zu hinterbringen. Ein jeder
überließ sich laut dem Ausbruche der Leidenschaft und der Verzweiflung.
Die Soldaten weinten, fluchten, schlugen sich mit geballter Faust ins Ge¬
sicht, schimpften auf ihre Offiziere, warfen die Gewehre von sich, und
streuten die Patronen umher.
Die Hauptleute von Bornstedt und Löwenfeld von der Garde, er¬
munterten ihre Kameraden und Untergebene, sich aneinander zu schließen,
um sich mit Gewalt von der Schande zu befreien. Eine Menge zeigte sich
dazu bereit, aber es fehlte an Einheit, und bewährte sich mehr als eine
flüchtige Aufwallung, wie als ein bestimmter besonnener Entschluß. Der
Major Oppeu, (Kommandeur des Dragoner-Regiments von Wobefer), die
Rittmeister von Börstel und von Bechtolsheim ritten bey der Kavallerie
herum, um sie zu bewegen, sich mit ihnen durchzuschlagen, allein die
Eskadronchefs erklärten einmüthig, daß die Pferde zu ermüdet wären, um
ein solches Wagestück unternehmen zu können. —
Die Gewehre wurden darauf in Haufen gestellt, aber niemand konnte
sich entschließen, sie zu verlassen. Nach wiederholten Aufforderungen