Raubritter, welche Kaufleute und Warenzüge überfielen und eine wahre
Landplage bildeten. Er ließ ihre Burgen brechen und viele der schlimmen
Gesellen hinrichten.
c. Der mächtige König Ottokar von Böhmen hatte während der
kaiserlosen Zeit Osterreich, Steiermark, Kärnten und Krain erobert. Er
weigerte sich, Rudolf als Kaiser anzuerkennen, weil er nur ein „armer
Graf“ sei. Dieser zog daher gegen ihn und besiegte ihn in der Schlacht
auf dem Marchfelde (Gei Wien) 1278. Ottokar verlor im Kampfe das
Leben. Rudolf gab Osterreich, Steiermark und Krain seinen eigenen Söhnen
und wurde so der Stammvater des habsburgischeösterreichischen
Hauses. Während eines Aufenthaltes im Elsaß wurde er todkrank. Als
ihm die Arzte sein nahes Ende ankündigten, begab er sich von Germersheim
nach Speier, wo er starb und im Dome, der alten Grabstätte der Kaiser,
b eigesezt wurde. Seine Nachkommen, die habsburgischen Kaiser,
trugen fast 400 Jahre lang die deutsche Kaiserkrone.
172. Die Freiheitskämpfe der Schweizer.
a. Rudolfs Sohn, Albrecht J., war ein harter, finsterer Mann, der
vor allem darnach strebte, seine Hausmacht zu vergrößern. Damals gehörte
ein größerer Teil der jetzigen Schweiz zum Deutschen Reiche. Albrecht
wollte aber die Länder um den Vierwaldstättersee, welche von jeher frei
waren und nur den Deutschen Kaiser als Oberherrn anerkannten, mit
Osterreich vereinigen. Er ließ sie darum durch seine Vögte, unter welchen
Geßler der grausamste war, schwer bedrücken.
b. Da traten vaterlandsliebende und mutige Männer auf dem Rütli,
einer Bergwiese am Vierwaldstättersee, zusammen und stifteten einen Bund,
die Eidgenossenschaft. Die Vögte wurden vertrieben, die Zwingburgen
zerstört, und Geßler soll von dem kühnen Schützen Wilhelm Tell in
einem Hohlwege bei Küßnacht erschossen worden sein (1308). Albrecht
zog mit Heeresmacht heran, um die Schweizer zu züchtigen, wurde aber in
der Nähe seiner Stammburg von seinem Neffen Johann von Schwaben,
dem er sein Erbland vorenthielt, ermordet.
Heldenkühn kämpften die Schweizer für ihre Freiheit und besiegten
die wiederholt heranziehenden Osterreicher bei Morgarten 1315 und
Sempach 1386. Sage von Arnold von Winkelried) Nach und nach traten
der Schweizer Eidgenossenschaft 25 Kantone bei. Durch den Westfälischen
Frieden (1648) wurde die Schweiz als selbständig anerkannt und dauernd
vom Deutschen Reiche getrennt. II, 118.
173. Die deutschen Städte im Mittelalter.
145 , 116.
a. Entstehung. Schon vor der Völkerwanderung gab es in Deutsch—
land Städte, welche ihr Entstehen den militärischen Niederlassungen der
Römer am Rhein und an der oberen Donau verdankten. Andere Städte
entstanden später im Anschluß an eine Kirche, ein Kloster oder ein festes
Schloß. Anter Heinrich J. wurden viele Dörfer und Flecken mit Mauern
umschlossen und erhielten Stadtrechte. Es gab Land- und Reichs—
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