Full text: Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte, deutsche Reformationsgeschichte (Band 2)

8. Die Schlacht bei Breitenfeld. 481 
treffliche Beute an Geschmeide, Gold und köstlichem leinenen Geräte, und 
sagte der Soldat, es hätte ihm Gott solches deswegen beschert, weil er die 
kleinen Bübel herausgeführt, hielt es auch seiner Frau vor, daß sie gestern 
ihm verwiesen, daß er die Hütte voll Kinder gebracht, und war wohl zu¬ 
frieden mit seinem überkommenen Glücke und dankte Gott, welches denn 
von Soldaten nicht leicht gebräuchlich ist. Er war ein gottesfürchtiger 
Mensch und sehr barmherzig. Gott vergelte ihm die Wohlthat, die er an 
uns that, ewiglich; wir werden auch am jüngsten Tage solche Wohlthat 
rühmen. 
Des dritten Tages mußte der Soldat auf die Wache ziehen und konnte 
uns deswegen nicht nach Gommern bringen, wie er versprochen. Er richtete 
aber sonst Gelegenheit zu, daß wir mit einem Leutnantswagen neben anderen 
magdeburgischeu Leuten nach Wolmirstedt, zwei Meilen von Magdeburg 
gelegen, kamen." 
8. Are Schlacht bei Areitenfetd. 
Ein Schauer durchzitterte nach Magdeburgs Fall die gesamte evange¬ 
lische Welt. Nun verbündete sich der Kurfürst von Sachsen, der in seinem 
Lande keine kaiserlichen Truppen aufnehmen wollte und deshalb von Tilly 
hart bedrängt wurde, mit dem Schwedenkönige. Die sächsischen Truppen 
stießen zu den Schweden. Am 6. September 1631 rückte Gustav Adolf 
gegen Leipzig. Die Sachsen bildeten den linken, Leipzig näheren Flügel, 
die Schweden den rechten, und in der Abenddämmerung kam das Heer auf 
die Hochebene, welche eine starke Stunde Wegs sich herabsenkt nach der 
Flußniederung, in welcher Leipzig liegt. Zwischen dem protestantischen Heere 
und der Stadt war das wohlverschanzte Lager Tillys, welches sich von 
Eutritzsch nach Möckern zog, und, von der Ankunft der Sachsen und Schweden 
genau unterrichtet, harrte der alte Feldherr ruhig und fest der entscheidenden 
Stunde. Er war nicht geneigt, den Vorteil seiner sichern Stellung aufzu¬ 
geben, zumal da er Verstärkung aus Schlesien erwartete. „Ein Feldherr 
soll nicht weiter ins Wasser gehen, als so lange er Boden sieht!" war sein 
Stichwort. Aber solche zage Weisheit des Alters konnte nicht bestehen 
neben der Energie jüngerer Führer, unter denen sich Fürstenberg auszeichnete, 
noch neben dem ungestümen Schlachtverlangen Pappenheims, des Achilles 
unter den Katholiken. 
Tilly sah wohl, daß man in Wien und München sagen würde, der 
alte Führer sei stumpf geworden. Er gab nach. Jesus Maria! ward das 
Feldgeschrei, ein weißes Band um den Hut katholisch Zeichen wie bei Magde¬ 
burg. Der Tag graute bereits, als dieser Kriegsrat zu Ende ging, und 
erst beim Scheiden gewahrte man an Totenköpfen und Särgen, daß die 
Schlacht im Hause des Totengräbers beschlossen worden sei. Nicht ohne 
Schauer bestiegen die Obersten ihre Rosse, um zu ihren Truppen zu eilen. 
— Ganz anders war es bei den Protestanten zugegangen. Hier hatte man 
sich für die Schlacht entschieden auf jeden Fall. Die Truppen wurden am 
Abend in der Ordnung aufgestellt, in welcher sie am Morgen vorrücken und 
Bilder a. d. Gesch. d. deutschen Volkes. II. 31
	        
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