§ 3. Gustav Adolf von Schweden, der Retter. 195
Pferd hin und meldet ihnen seinen Fall. Da kommt nicht
Zagen, sondern neue Glut in sie. Bernhard von Weimar,
der das Oberkommando übernimmt, ruft sie auf, ihres
herrlichen Königs Tod zu rächen. Frischer Ansturm, schreck¬
liches Gemetzel. Unter dem fürchterlichsten Donner ihrer
Kanonen setzen sie zum andern 2)bl über die Gräben. Es
wankt Wallenstein's Fußvolk und Reiterei. Eine schwedische
Bombe zündet unter seinen Pulverwägen und eine Reihe
derselben fliegt in die Luft. Schon flieht ein Theil seines
Heeres.
Da dröhnt der Erdboden; der herbeigerufene Pappen¬
heim sprengt mit seinen acht Regimentern an. Er haut
grimmig ein, erneuert die Schlacht und stellt sie wieder her.
Die Gräben und Batterien werden den Schweden abermals
genommen. Doch mitten im siegreichen Vordringen strecken
den narbenbedeckten Helden zwei Kugeln nieder. Und nun
rückt die schwedische Reserve vor und alle kampfesmatten
Schweden raffen sich noch einmal auf und setzen zum dritten
M über die Gräben, erobern die Kanonen und richten
sie auf die Rückziehenden. Wallenstein weicht nach Leipzig.
Die Nacht verhindert die Schweden an Verfolgung; doch
haben sie das ganze feindliche Geschütz und übernachten
auf dem Schlachtfeld.
Am Morgen fand man Gnstav's Leichnam nahe dem
später hingeschleppten Schwedenstein, ausgezogen, von Blut
und Wunden und Hufschlägen ganz entstellt, das Gesicht
zur Erde gekehrt. Wie trauern die Schweden um ihren
heißgeliebten König! In Weißenfels weint Königin Eleo-
nora an seiner Leiche. Sie läßt sein Herz herausnehmen
und lührt es in goldener Kapsel mit sich. Der Leib wird
1634 nach Stockholm geführt. Gustav Adolf starb, wie
Pappenheim, nur 38 Jahre alt. Er war eine höhere Er¬
scheinung, die bloß Unverstand oder Bosheit beschmutzen kann.
Das evangelische Deutschland vernahm seinen Tod
mit größter Bestürzung. Friedrich Y. von der Psalz wurde
so erschüttert, daß er 13 Tage darnach starb. Die Katho-