220 III. D« 50jährigeKrieg und die englische Staatsumwalzung.
dabei fehlte es ihm auch an rechter Klugheit und an Wahr¬
heit und Festigkeit des Charakters. Seine Geschichte ist
übrigens eine dunkle Partie in der englischen Historie.
Karl I. verheiratete sich gleich nach seiner Thronbe¬
steigung mit einer Katholikin, der Tochter Heinrichs IV.,
Henriette, was bei seinen protestantischen Unterthanen
starkes Mißfallen erregte. Sehr bitter stimmte es auch
gegen ihn, daß er den verhaßten Günstling seines Vaters,
den herrsch- und habsüchtigen Herzog von Buckingham,
an seiner Seite behielt. So weissagte schon der Anfang
seiner Regierung nichts Gutes. — Da ihm nun das Par¬
lament Geld zu seinen Kriegen und namentlich auch zur
Unterstützung seines Schwagers, Friedrich V. von der Pfalz,
bewilligen sollte, weigerte sich dasselbe, bevor er nicht den
gegen die Regierung obschwebenden Beschwerden Abhilfe
geleistet habe. Da löste er das Parlament zweimal nach
einander auf und verschaffte sich das nöthige Geld durch
Zwaugsanlehen, willkürliche Besteuruug und auferlegte un¬
billige Geldbußen. Als er sich aber doch durch entstandene
Gährnng im Lande vermüßigt sah, ein neues Parlament
einzuberufen 1629, so oppouirte ihm dieses nur um so
heftiger. Dazwischen wurde auch sein Günstling Bucking¬
ham ermordet, und viele billigten die That. Der in Zorn
versetzte König fand sich jetzt bewogen, das Parlament mit
der Erklärung aufzulösen, daß er hinfort ohne dasselbe
regieren werde. Er hat auch iit 11 Jahreu keines mehr-
berufen. Nunmehr steuerte er auf unumschränkte Monarchie
los, und dabei wurde er insonderheit von William Land,
seit 1633 Erzbischof von Kanterbury, unterstützt.
Laud war herrischer Natur und verlangte strenge
Gleichförmigkeit in kirchlichen Dingen für die drei Reiche.
Er veränderte im Einvernehmen mit dem Könige den Kultus
der Hochkirche, indem er ihn durch eine Menge neuer Cere¬
monien dem katholischen noch mehr näherte; Bischöfe sollten
die einzig berechtigten Nachfolger der Apostel sein. Die
Puritaner, die sich dawider setzten, wurden streng bestraft.