260 IV. Frankreichs Vorherrschaft in Luropa. 
such Eugens, in Frankreich selbst einzubrechen, mißlang. 
Er belagerte zwar Tonlon unter Beihilfe einer englischen 
Flotte 1707, mußte aber zurückgehen. 
Indessen erschrack Ludwig, daß die Feinde ihren Fuß 
in sein Frankreich zu setzen gewagt hatten. Er konnte 
sich's nicht verhehlen, daß er sich in sehr schlimmer Lage 
befinde. Sich herauszuhelfen, bot er alle Kräfte auf und 
stellte ein frisches Heer von 100,000 Mann trt’s Feld. 
Es zog unter dem Marschall V endo me nach den Nieder¬ 
landen und machte, die schönsten Städte im Sturm neh¬ 
mend, reißende Fortschritte. Dort stand Marlborongh 
entgegen, aber allein zu schwach. Da eilte Eugen zu seiner 
Stärkung herbei, und die Beiden, in schöner Eintracht 
wieder die Schlacht lenkend, brachten den Franzosen, bei 
Oudeuarde, 1708 abermals eine schimpfliche Niederlage 
bei. Sie nahmen ihnen hieraus alle Niederländischen Plätze 
eilends wieder ab. — Im Busen des alten Ludwig mischte 
sich Grimm und Angst. Noch einmal spannte er die Kräfte 
seines furchtbar erschöpfen Landes an und stellte ein neues 
Heer von 110,000 Mann ans, das er unter seinem besten 
Feldherrn, dem Villars, nach den Niederlanden schickte. 
Eugen und Marlborough griffen es 11.Sept. 1709 bei Mal¬ 
st laqnet an. Es war die blutigste Schlacht des Kriegs; 
45,000 Menschen von beiden Seiten sanken todt oder ver¬ 
wundet hin; aber die Verbündeten siegten. Die Preußen 
unter ihrem Dessauer, „welche wie die Teufel fochten," 
entschieden den Sieg. 
Schon einigemal hatte Ludwig den Alliirten Friede 
angeboten; aber sie hatten die Forderungen zu hochgespannt. 
Auf's tiefste gebeugt erneuerte er nun sein Anerbieten mit 
den demüthigsten Zugeständnissen. Er will Friede um jeden 
Preis; er will auf die ganze spanische Monarchie verzich¬ 
ten, will sogar das Elsaß samt Straßburg zurück¬ 
geben 2C. O wenn die Verbündeten die schöne Gelegen¬ 
heit benützt hätten! Aber nun verfielen fie thörichtem 
Uebermuthe: sie forderten gegen Eugens Rath, daß Ludwig
	        
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