28 I Die Reformation. 
die Bauern wider die geordnete Obrigkeit kein Glück haben. 
Ich rede nicht darum solches, daß ich mich als Fürst 
schmücke und der Bauern Sache arg mache, sondern es ist 
die ganze Wahrheit. Ich weiß wohl, daß wir oft sträflich 
sind, daß wir Menschen sind und uns oft vergreisen. Den¬ 
noch soll man darum nicht Aufruhr anrichten. Gott ge¬ 
beut die Obrigkeit zu ehren, auch wo sie vielleicht gefehlt 
hat 2C." Hierauf schmettern die Trompeten und die Fürst¬ 
lichen stürmen erbittert gegen die mörderischen Rebellen 
an, die da singen: Komm heil'ger Geist! und sich wenig 
wehren, sondern auf ein Wunder Thomä warten. Nun, 
5000 wurden erschlagen, 300 gefangen, die man darnach 
köpfte, die llebrigen waren zerstoben. Den Münzer fand 
man in Frankenhausen auf dem Boden eines Hauses, wo 
er als ein Kranker im Bette lag. Er wurde nach Mühl¬ 
hausen geführt und dort, nachdem er katholisch commnnicirt, 
enthauptet. 
So endete aller Orten der schreckliche Banernkrieg, 
au welchem, wie wir ersehen, sich auch etliche Städter 
betheiligt. Von den Bauern kamen mehr als 100,000 
um, und den Lebenden ergieng's nachmals härter als Zuvor. 
Der evangelischen Sache konnten solche Vorgänge frei¬ 
lich äußerst nachtheilig sein; denn wie klar auch das Gegen¬ 
theil zu Tage lag, die Boshastigen schrien: Das kommt 
alles von Luther her! und die Albernen glaubten's. Doch 
gieng dessen Werk erfreulich fort, da es von Gott war. 
§ 6. Gesegneter Fortgang des Reformationswerkes. 
Vom Reichsoberhaupte wurde in diesen Jahren der 
Reformation wenig in den Weg gelegt. Karl V. hatte 
sich gleich von Worms (§ 3) nach seinem Spanien begeben 
und ließ sich acht Jahre lang nicht mehr in Deutschland 
sehen. Er ließ seinen Erzieher 1522 zum Papst erwählen, 
den Holländer Adrian VI., einen wohlmeinenden, un¬ 
praktischen Professor, und ward dann von den deutschen 
Angelegenheiten ganz abgelenkt durch steten Krieg mit
	        
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