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auf den künstlerischen Formen- und Farbensinn der Bewohner.
Der meist karge und überdies infolge der unzureichenden Be¬
wässerung und der einseitigen Verteilung der atmosphärischen
Niederschläge auf die winterliche Jahreshälfte im Sommer dürre
Boden bot der fleißigen Hand seines Bebauers zwar noch
lohnenden, aber nicht mühelosen Ertrag (Wein und Öl, mehr
Gerste als Weizen), so daß er, durch den Kampf ums Dasein
nicht übermäßig bedrängt, bei aller Freude an demselben doch
auch der Tüchtigkeit nicht entbehren konnte, die vor allem dem
griechischen Lande zu geschichtlicher Größe tierhalf.
B. Vorgeschichte.
1. |>ie Ar-,eit.
1. Erste Einwanderungen. Die Griechen oder Hel¬
lenen (S. 1) sind ein Zweig der großen indogermanischen
oder arischen Völkerfamilie. Sie trennten sich zugleich mit
den Italikern (gräko-italischer Stamm), später als die Kelten,
Germanen und Slaven von dem Urstamm und wanderten
wahrscheinlich auf dem Landwege von der Nordwestfeite und
zwar stammweife in wiederholten Zügen aus ihrer asiatischen
Heimat in die Hämushalbiusel ein, während die Italiker, west¬
wärts weiter ziehend, die apenninische Halbinsel besetzten.
Die Griechen selbst nannten die ältesten Bewohner ihres
Landes Pelasger; in ihnen will man entweder die Altvor¬
dern griechischer Stämme, also die Griechen auf ihrer ältesten
Kulturstufe, oder einen bestimmten, nichtgriechifchen Stamm
erkennen, der von den später einwandernden Griechenstämmen
zum Weichen gezwungen worden sei.
2. Phönicischer Einfluß. Frühzeitig wurden die
Griechen durch die bereits hochcivilifierten Phönicier beein¬
flußt?) Von Eypern (Kupfer), Rhodus und Kreta (Sage
J) Die semitischen Phönicier bewohnten den schmalen, aber reich
bewässerten und fruchtbaren Küstensaum Syriens zwischen dem Libanon
und dem Mittelmeer. Ihre älteste und vor der Überflügelung durch Tyrus
bedeutendste Stadt war Sidon. Durch die Lage ihres reichen (Cedern
des Libanon, Schiffsbauholz), wenn auch an guten Häfen armen Küsten¬
landes zwischen deu Kulturstaaten am Nil und am Euphrat-Tigris wurden
sie das erste bedeutende See- und Handelsvolk der alten Welt. Um das Zinn
(zur Bronze) zu gewinnen, drangen sie schon in frühester Zeit nach Westen
vor, längs der Küste Afrikas (Hippo, Utika, später Karthago), über Malta,
Sicilien, Sardinien, die balkarischen Inseln nach Spanien bis jenseits der
Säulen des Melkart (Herakles), wo sie das goldreiche Land Tarsis (Tar-