Full text: Griechische Geschichte (Teil 1,1)

- 7 - 
auf den künstlerischen Formen- und Farbensinn der Bewohner. 
Der meist karge und überdies infolge der unzureichenden Be¬ 
wässerung und der einseitigen Verteilung der atmosphärischen 
Niederschläge auf die winterliche Jahreshälfte im Sommer dürre 
Boden bot der fleißigen Hand seines Bebauers zwar noch 
lohnenden, aber nicht mühelosen Ertrag (Wein und Öl, mehr 
Gerste als Weizen), so daß er, durch den Kampf ums Dasein 
nicht übermäßig bedrängt, bei aller Freude an demselben doch 
auch der Tüchtigkeit nicht entbehren konnte, die vor allem dem 
griechischen Lande zu geschichtlicher Größe tierhalf. 
B. Vorgeschichte. 
1. |>ie Ar-,eit. 
1. Erste Einwanderungen. Die Griechen oder Hel¬ 
lenen (S. 1) sind ein Zweig der großen indogermanischen 
oder arischen Völkerfamilie. Sie trennten sich zugleich mit 
den Italikern (gräko-italischer Stamm), später als die Kelten, 
Germanen und Slaven von dem Urstamm und wanderten 
wahrscheinlich auf dem Landwege von der Nordwestfeite und 
zwar stammweife in wiederholten Zügen aus ihrer asiatischen 
Heimat in die Hämushalbiusel ein, während die Italiker, west¬ 
wärts weiter ziehend, die apenninische Halbinsel besetzten. 
Die Griechen selbst nannten die ältesten Bewohner ihres 
Landes Pelasger; in ihnen will man entweder die Altvor¬ 
dern griechischer Stämme, also die Griechen auf ihrer ältesten 
Kulturstufe, oder einen bestimmten, nichtgriechifchen Stamm 
erkennen, der von den später einwandernden Griechenstämmen 
zum Weichen gezwungen worden sei. 
2. Phönicischer Einfluß. Frühzeitig wurden die 
Griechen durch die bereits hochcivilifierten Phönicier beein¬ 
flußt?) Von Eypern (Kupfer), Rhodus und Kreta (Sage 
J) Die semitischen Phönicier bewohnten den schmalen, aber reich 
bewässerten und fruchtbaren Küstensaum Syriens zwischen dem Libanon 
und dem Mittelmeer. Ihre älteste und vor der Überflügelung durch Tyrus 
bedeutendste Stadt war Sidon. Durch die Lage ihres reichen (Cedern 
des Libanon, Schiffsbauholz), wenn auch an guten Häfen armen Küsten¬ 
landes zwischen deu Kulturstaaten am Nil und am Euphrat-Tigris wurden 
sie das erste bedeutende See- und Handelsvolk der alten Welt. Um das Zinn 
(zur Bronze) zu gewinnen, drangen sie schon in frühester Zeit nach Westen 
vor, längs der Küste Afrikas (Hippo, Utika, später Karthago), über Malta, 
Sicilien, Sardinien, die balkarischen Inseln nach Spanien bis jenseits der 
Säulen des Melkart (Herakles), wo sie das goldreiche Land Tarsis (Tar-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.