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(£cj, Marmor, ©olb und Elfenbein. Von den unbeholfenen und steifen
Gestalten der ältesten (archaischen) Kunstform (Apollo von Tenea, Me-
topenreliefs von Selinns c. 600 v. Chr.) entwickelte sie sich in stetem
Fortschritt bis zu der in der Körperbildung naturwahren, wenn auch noch
harten und strengen, im Gesichtsausdruck befangenen Äginetengruppe
in den Giebelfeldern des zwischen 540 und 520 auf der Insel Ägina erbauten
Athenetempels (jetzt in der Glyptothek zu München). Der Erzguß wurde
schon damals in den Kunstschulen von Sikyon, Ägina und Argos zu
Weihgeschenken und Siegerbildnisfen in ausdrucksvollen Formen und mit
vielseitiger und gewandter Technik angewandt.
12. Langsamer als die Plastik entwickelte sich in Griechenland die
Malerei zu einer unabhängigen Kunst, zum Teil deswegen, weil der
griechische Kultus ihrer wenig bedurfte. In ihren Anfängen erscheint sie
verbunden mit dem namentlich in Korinth, Ägina, Samos und Athen
schwunghaft betriebenen Töpfergewerbe zur figürlichen Ausstattung von
Schalen nnd Krügen (Vasenmalerei).
Zweite Periode.
Von den Pevsevkriegen bis jrnn Beginn des pelo«
ponnestschen Krieges: Spsvtss Eand« und Mhens
Seehegrmome.
500 — 431 v. Chr.
Einleitung.
Grundplge der Geschichte des Brients bis zur Erhebung
des persischen Weltreichs.
A. Semitische Reiche Vorderasiens.
Vorderasien stellt sich als ein zusammenhängendes Hochland dar.
Von dcm Kerne desselben, dem centralen Hochgebirgsland Armenien, zieht
sich nach Westen in die kleinasiatische Halbinsel der Taurus (Antitaurus),
mit welchem nach Süden der Libanon (Antilibanon) und weiterhin die
Hochländer von Syrien, Palästina und Arabien zusammenhängen.
Die allmähliche Absenkung vom Südrand Armeniens zum persischen Meer¬
busen bildet das Flachland der beiden großen in den armenischen Bergen
entspringenden Parallelflüsse Euphrat und Tigris. In halber Ent¬
fernung zwischen dem Gebirge und dem Meere verändert sich der Charakter
des bisherigen Steppenlandes Mesopotamien und es beginnt die un¬
geheure, überaus heiße nud fruchtbare Alluvialcbene, welche von den beiden
Strömen alljährlich überschwemmt wird. Im Gegensatz zu der einzig und
allein vom Ackerbau des Nilthales abhängigen geschlossenen Einheit der
Ägypter, dem ältesten Geschichtsvolke, waltet in diesen ausgedehnten
Landstrecken eine bunte Vielheit von selbständigen Völkern semitischen
Stammes.
Von der größten Bedeutung für die Geschichte der Menschheit wurden
die Semiten des Westens, die Phönicier (S. 7) unb die Israeliten,