A. Das griechische Land.
1. Wame und Grenzen.
Der Schauplatz der griechischen Geschichte ist nicht auf
das kleine Land beschränkt, welches noch heute Griechenland
heißt. Durch Kolonisation hat sich das griechische Volk ost¬
wärts in zusammenhängenden Niederlassungen über das insel¬
reiche ägäische Meer, über den ganzen Westrand Kleinasiens
und darüber hinaus an den Küsten des schwarzen Meeres
ausgebreitet, zerstreute Ansiedelungen westwärts über fast alle
übrigen Küsten und Inseln des Mittelmeeres ausgesendet. Die
umfassenden Namen Hellenen und Griechen für dieses in
die Weite strebende Volkstum sind erst verhältnismäßig spät
üblich geworden. Die Römer umfassen mit dem Namen Graecia
auch die in den Kreis des griechischen Volkstums erst später
eingetretenen nördlichen Stämme und Landschaften. Die Griechen
selbst beschränkten den Namen Hellas auf die Länder südlich
vom ambracischen Meerbusen im Westen und dem thessalischen
Olympus im Osten, mit Ausschluß von Jllyrien, Epirus und
Maeedonien, aber mit Einschluß der zugehörigen Inselwelt.
2. Gestakt nnd Lage.
Die griechische Halbinsel erstreckt sich in der Gestalt
eines mit der Spitze südlich gekehrten gleichseitigen Dreiecks
etwa vom 40. bis zum 36. Grad nördlicher Breite. Durch
ihre ca. 150 geogr. Meilen breite Basis, die in großem
Bogen vom adriatischen zum schwarzen Meere ziehende Hämus-
(Balkan-)Kette, wird sie von den Donaulandschaften scharf ge¬
sondert, um sich als eine eigenartige Welt südwärts zu ent¬
wickeln. Ihrer Lage nach ist sie die östlichste von den drei
südeuropäischeu Halbinseln; den alten Kultursitzen des asiati¬
schen Ostens am nächsten gerückt und durch eine Menge kleiner
Inseln mit demselben verbunden, war sie bestimmt, den Über¬
gang von Asien nach Europa zu vermitteln.
3. Küstenenlrvickekung und cheöirgsöau.
1. In der griechischen Halbinsel gipfelt die wagerechte
Gliederung Europas infolge der innigsten Durchdringung von
Land und Meer und zwar mit einer nach Süden sich stei-