282 Die mittlere Zeit.
blieb krank zurück und legte den Grund zum Kloster St. Gallen. Dieser
starb 95 Jahre alt zu Arbou am Fieber (627). — Pirminius war
ein fränkischer Weihbischof, der 13 Klöster in Deutschland stiftete, unter
welchen Reichenau (724) das berühmteste wurde. Emmer an, ein
Gallier, war Bischof vou Regensburg (649), Corbinian Bischof von
Freising (f 730), der Jrläuder Kilian (f 689) Bischof von Würz¬
burg. Zu Severiuus, dem Apostel von Ober- und Niederösterreich,
kam Odoaker, sich den Segen des Heiligen zu erbitten, und nahm
die Prophezeiung mit sich fort, daß er zur Kaiserwürde gelangen
werde. Kunibert war ein Deutscher von Geburt und Erzbischof von
Köln (663). Die Missionäre, welche aus fremden Ländern kamen, wie
z. B. Eolnmba, wandten sich in der Regel zuerst nach Rom, um sich
von den Päpsten die Mission auszuwirken uud den Segen dazn zu er¬
bitten. Auch erhielten die bischöflichen Missionäre, wenn ihnen auch noch
andere Bistümer untergeordnet wurden, von Rom das Pallium (eine
wollene Binde), als das Zeichen der erzbischöflichen Gewalt.
3. Winfried, ein Engländer (geb. 680), war ein sehr gelehrter
Benediktiner, zu dem aus fremden Klöstern viele Mönche reisten, um bei
ihm Unterricht zu nehmen. Er ging 716 nach Friesland, mußte aber,
ohne etwas ausrichten zu können, wieder heimkehren. 718 ging er nach
Rom und erhielt vom Papst Gregor II. einen Mifsiousbrief. Er kam
über Bayern nach Thüringen und ging von dort abermals nach Fries¬
land. Im Jahre 755 zum drittenmale dort, erlitt er seinen Märtgrertod.
Die Hauptstiftung Winfrieds ist Fnlda, wo er begraben liegt. Den
Namen Bonifacins (Wohlthäter) soll er vom Papste erhalten haben, als
er das zweite Mal nach Rom kam und zum Bischöfe geweiht wurde,
vielleicht war es aber auch fein Klostername. Bonifacius war Erzbischof
von Mainz, Primas von Deutschland und päpstlicher Legat für Gallien
und Germanien.
8 103.
Mohammed und die Araber.
289) Während in Deutschland und den angrenzenden Ländern
das Christentum seine Segnungen ausbreitete, war ihm in Arabien
ein gefährlicher Feind entstanden. Dort trat Mohammed auf
und verbreitete seine Lehre, ein Gemisch von jüdischen und christ¬
lichen Religionssätzen, aber aufs klügste dein Nationalcharakter
uud den Verhältnissen des Landes angepaßt. Er verkündigte den
Einen Gott, sich selbst aber als dessen höchsten Propheten. Moses
und Jesns lies; er auch noch als Propheten gelten. Zu seiner
Lehre sollten alle Ungläubigen mit dem Schwerte bekehrt werden.
Dadnrch gewann er die stolzen und kriegerischen Araber, die nun
in der Religion selbst einen Vorwand zu Raubzügen und Er-
obernngen fanden. Um den Mut und die Tapferkeit noch zu
steigern, lehrte Mohammed, daß der Mensch einem unabwendbaren
Schicksale (Fatum) anheimgefallen sei, und seinen Tod weder ab¬
wenden noch beschleunigen könne (Fatalismus). Damit seine An¬
hänger mit Begeisterung dem Tode sich in die Arme würfen,