Full text: Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde

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(durch Gustav Wasa 1527), Dänemark (Friedrich I.), Norwegen^ 
England (Heinrich VIII.), Schottland, wo Johannes Knox wirkte, 
Holland, Schweiz, hatten das päpstliche Joch abgeschüttelt, und der 
Abfall drohte noch weiter um sich zu greifen in Polen, Ungarn, Sieben¬ 
bürgen, selbst in Spanien und Italien. Da erschien dem Papstthum 
ein Retter in dem 1540 gestifteten Jesuitenorden, der sich die 
Ausrottung der Ketzerei, d. h. der evangelischen Kirche, mit allen 
Mitteln zum Ziel gesetzt hatte, und desten Grundsatz hieß: „Der 
Zweck heiligt die Mittel." Die Jesuiten wurden die Beichtväter, 
Rathgeber, Erzieher der katholischen Fürsten, und reizten sie zur Ver¬ 
folgung und Unterdrückung ihrer evangelischen Unterthanen auf. In 
den Niederlanden wüthete der grausame Herzog Alba, der sich rühmte, 
18,000 Evangelische haben hinrichten zu lasten, und darnach verwüsteten 
die Spanier die evangelischen Ortschaften 'am Niederrhein. Kaiser 
Ferdinand II., auch ein Jesuitenzögltng, hatte den Grundsatz: „Lieber 
Land und Leute verlieren, als in meinen Grenzen Ketzer dulden". 
Bevor er den Thron bestieg, hatte er schon in seinem Herzogthum 
Steiermark alle evangelischen Prediger und Lehrer vertrieben, und die 
sehr zahlreichen evangelischen Einwohner gezwungen, katholisch zu 
werden. Damals herrschte allenthalben eine feindselige Stimmung, 
und wenn her Sturm einmal losbrach, so war das Schlimmste zu 
fürchten. Er brach in Böhmen los. In diesem größtentheils protestan¬ 
tischen Lande wurden neu erbaute protestantische Kirchen niedergeristen, 
und als darüber Beschwerde erhoben wurde, wies die kaiserliche Behörde 
sie höhnend zurück. Da erhob sich der Sturm am 23. Mai 1618 zu 
Prag; Man warf die kaiserlichen Räthe zum Fenster hinaus. Das war 
der Anfang des dreißigjährigen Krieges. Die Böhmen griffen zu den 
Waffen, wählten sich den Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zum 
Könige, wurden aber auf dem weißen Berge geschlagen und ihrer Reli¬ 
gionsfreiheit beraubt (1620). Dann zog sich der Krieg in das übrige 
Deutschland. Die kaiserlichen Feldherren Tilly und Wallenstein 
siegten, nur nicht bei Stralsund, und im Jahre 1629 war es mit 
den Evangelischen so weit gekommen, daß Kaiser Ferdinand den Be¬ 
schluß, das Restitutionsedikt vom 6. März 1630, bekannt machte, 
die Evangelischen sollten alle Kirchengüter, die sie seit dem Religions- 
frieden zu Augsburg (1555) erworben, an die Katholiken zurückgeben^ 
die Reformirten aber überhaupt nicht geduldet werden. Damals schien 
es mit der evangelischen Kirche aus zu sein. Aber der treue Gott 
schläft und schlummert nicht. Er erweckte den frommen Heldenkönig 
Gustav Adolph von Schweden, zur Rettung seiner Kirche auf 
deutschem Boden mit 15,000 tapfern Schweden den 4. Juni 1630 
zu erscheinen. Betend fing er sein Werk an. Den siegreichen, furchtbaren 
Tilly, der am 20. Mai 1631 die Stadt Magdeburg grausam zer¬ 
stört hatte, schlug er bei Breitenfeld unweit Leipzig am 17. Sept. 
1631 so auf'S Haupt, daß er im Siegesfluge bis nach München vor¬ 
dringen konnte. Als Gustav Adolph aber auch nach Wien wollte,
	        
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