§ 128. Heer und Flotte der römischen Republik 
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selbst zu sorgen. Der Reiter erhielt vom Staate — d. h. nicht un¬ 
mittelbar aus der Staatskasse, sondern durch Anweisung eines Witwen¬ 
oder Waisen Vermögens — das Pferdegeld (aes equestre) zum Ankauf zweier 
Pferde, von denen das eine vom Burschen geritten ward, und das Futter¬ 
geld {aes hordearium) für zwei Rationen. Er war für den guten Zustand 
seines Pferdes verantwortlich. Die Musterung fand vor den Zensoren 
statt. 
Gliederung. Jede Legion des Feldheeres war vollzählig 4250 Mann stark: 
3000 Schwerbewaffnete, 1250 Leichtbewaffnete (rorarii). Feldheer (legio, 
die Auslese) und Landwehr zusammen bildeten die „Abwehr“ (exerciius), 
d. h. die zu Übungen auf dem Exerzierplatz (campus Martins) versammelte 
Bürgerwehr (Mommsen StR III 216. 294, 2. 1074). Die Phalanx hatte 
bei einer Breitenausdehnung von 500 Mann eine Tiefe von 6 Gliedern 
(500 . 6 = 3000). Im ersten Gliede standen die principes; ob die folgenden 
Glieder schon hastati und triarii hießen, ist ungewiß. Jeder Legion waren 
im normalen Verhältnis 300 Reiter beigegeben, die in 10 turmae zu je 
30 Reitern unter Führung von 3 decuriones und 3 optiones (ovqayoi) sich 
gliederten. Nimmt man an, daß die zwei Legionen des Servianischen 
Feldheeres nebeneinander standen, die Leichtbewaffneten in der vordersten 
Linie, die 10 Schwadronen Reiter in einer Tiefe von drei Gliedern eben¬ 
falls nebeneinander, so ergibt sich unter Berücksichtigung der bekannten 
Breiten- und Tiefenausdehnung (Phalanx 500 Mann breit = 450 m, 6 Mann 
tief = 4,5 m; 100 Reiter nebeneinander = 90 m, 3 Reiter hintereinander 
= 9 m) bei einer Verkleinerung auf der natürlichen Größe folgendes 
Schlachtbild: 
1250 Leichtbewaffnete 1250 Leichtbewaffnete 
300 Reiter 3000 Schwerbewaffnete 3000 Schwerbewaffnete 3°° Reiter 
100 m 200 m 300 m 400 m 500 m 600 m 700 m 800 m 900 m io 00 m 
Maßstab i : ioooo 
2. Das römische Heer in der Blütezeit der Republik. 
Die römische Bürgerreiterei. Als die Besoldung der Truppen eingeführt 
wurde, erhielt der Reiter dreimal so viel als der Fußgänger, nach Polyb. 
VI 39, 12 täglich eine Drachme. Die Reitkunst war nicht sehr entwickelt, 
die Reiterei der älteren Zeit mehr eine berittene Infanterie. Die Pferde 
dienten auf dem Marsch als Transportmittel und ermöglichten raschere 
Bewegungen; sobald es zum Handgemenge kam, saßen die Reiter ab. 
Der deutlichste Beweis für die Schwäche der Reiterei hegt in einer Ein¬ 
richtung, die man im J. 211 traf: man gab der Reiterei ausgewählte leicht¬ 
bewaffnete Legionäre bei, die hinter dem Reiter aufsaßen und, wenn 
man auf Schußweite an den Feind herangekommen war, auf Befehl ab¬ 
sprangen, um den Angriff der Reiterei zu Fuß vorzubereiten und zu unter¬ 
stützen. Wenn jedes Pferd zwei Männer tragen mußte, war ein schneidiger 
Reiterangriff natürlich ausgeschlossen, und Livius selbst gibt zu, daß
	        
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