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Die Zustände im fränkischen Reich.
§ 49. Die geistige Kultur.
Quellen. Müllenhoff und Scherer, Denkmäler deutscher Poesie und Prosa
aus dem 8. bis 12. Jh, neubearb., 2 B 18923. Schlosser, Schriftquellen zur Gesch.
d. karolingischen Kunst, 1892 (in Quellenschriften f. Kunstg. u. Kunsttechnik d.
Ma u. d. Neuzeit. N F 4). Die kunst- und kulturgeschichtlichen Denkmale des Ger¬
manischen Nationalmuseums in Nürnberg, 90 Tafeln mit Text, 1896.
Eye und Falke, Kunst u. Leben der Vorzeit vom Beginn des Ma bis zu
Anfang des 19. Jh., 3 B 1868/693. Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenk¬
mäler, 2 B 1905/06. Bergner, Kirchliche Kunstaltertümer in Deutschland, 1903!;
Handbuch der bürgerlichen Kunstaltertümer in Deutschi., 1905.
Literatur, a) Allgemeine Darstellungen. M. Manitius, Gesch. der lat. Lit. des
Mal 1911, HbklAw 9, 2. Die Darstellung in den Literaturgeschichten von Go edeke,
Vogt und Koch u. a. b) Fränkische Zeit. Denk, Gesch. des gallo-fränkischen
Unterrichts- u. Bildungswesens von den ältesten Zeiten bis auf Karl d. Gr., 1892.
Plath, Die Königspfalzen der Merowinger u. Karolinger, 1892. Leitschuh, Gesch.
der karolingischen Malerei, 1894.
Isidor v. Sevilla und Gregor v. Tours § 36.
Patriks eigentlicher Name ist Sucat, dem er Patricius hinzufügte, weil er aus
guter Familie stammte. Das Christentum, das er seit 432 in Irland als Apostel ver¬
breitet haben soll, ist wahrscheinlich schon früher in Irland von Britannien her ein¬
geführt worden. P. hat nur eine Rolle in der irischen Kirche des 5. Jh. gespielt, be¬
sonders als Bekämpfer des Pelagianismus. Seine Schriften sind eine Selbstbiographie
(Confessio) und eine Epistola. Vgl. Bellesheim, Gesch. der katholischen Kirche in
Irland, 1883; Zimmer, Pelagius in Irland, 1901; Bury, The life of St. P. and
his place in history, 1905.
Columba (520 — 597), in Irland geboren, ging 563 mit 12 Begleitern nach Schott¬
land, das von ihm christianisiert wurde. Sein Leben beschrieb der Abt Adamnanu s.
Vgl. Cooke, Life and work of s. C., 1893.
Columbanus (550 — 615), ebenfalls Ire; um 590 kam er mit 12 Genossen als Mis¬
sionar nach Burgund, wo er 3 Klöster gründete. Seit Anfang des 7. Jh. verbreitete
er von Bregenz aus mit seinem Schüler Gallus das Christentum bei den Alemannen.
Er starb 614 in der Lombardei in dem von ihm gestifteten Kloster Bobbio. Treff¬
liche Charakteristik bei Hauck I 261 ff
Beda (674 — 735). Sein außerordentliches Wissen hat er in einer Anzahl von
Schriften niedergelegt, die zu dem Bedeutendsten gehören, was diese Zeit hervorge¬
bracht hat. Er schrieb Kommentare über die Heilige Schrift, Leben der Heiligen,
Hymnen, Epigramme. Seine Chronologie ist Jahrhunderte hindurch maßgebend
gewesen; seine mathematischen und astronomischen Lehrbücher bildeten wegen
ihrer Gediegenheit und Faßlichkeit fast das ganze Mittelalter hindurch die Grundlage
für den Unterricht in den Klosterschulen. Sein bedeutendstes geschichtliches Werk
und das bedeutendste dieser Zeit überhaupt ist seine Historia ecclesiastica gentis
Angiorum, eine eingehende und gründliche Schilderung der Einführung des Christen¬
tums bei den Angelsachsen.
Das Hildebrandlied wurde 815 von zwei Mönchen auf die inneren Deckelseiten
eines lat. Andachtsbuches nach schriftlicher Vorlage oder nach dem Gedächtnis
niedergeschrieben. Vielleicht ist es die im wesentl. unveränderte Form eines „der
barbarischen und uralten" Lieder, deren Sammlung von Karl d. Gr. nach Einhard
veranstaltet wurde. Das Bruchstück umfaßt 68 Langzeilen. Die Handschrift befindet
sich in der Kasseler Landesbibliothek. Die Sprache ist ein Gemisch nieder-u. althoch¬
deutscher, ja sogar altenglischer Formen. Die Erzählung gehört dem 5. Jh. an. Wahr¬
scheinlich hat das Lied mit dem Tode des Sohnes durch die Hand des Vaters geendet,
wie aus späteren nordischen Umformungen desselben Stoffes geschlossen werden
darf. (Abdruck u. Literaturnachweise bei Braune, Ahd. Lesebuch.)
Beowulf ist das einzige uns vollständig erhaltene altgermanische Epos.
B. ist der Name eines Jünglings, dessen Taten und Tod, namentlich ein Kampf mit
einem Seeungeheuer, geschildert werden. Der Sagenstoff ist bereits auf dem Fest¬
lande entstanden, in Britannien mit christlichen Zusätzen versehen und etwa im
7. Jh. in die jetzige Form gebracht worden. Die einzige Handschrift stammt aus dem 10. Jh.