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und schlugen die Goten in der neuntägigen Schlacht bei Xerez
de la Frontera (nordöstlich von Cadix; 711). Spanien erlag
den Arabern. Die Reste der Westgoten zogen sich nach dem
Norden, von wo in der Folge die Bildung neuer christlicher Reiche
ausging. Von Spanien aus draugen die Araber auch über die
Pyrenäen ins Frankenreich, wo ihnen der fränkische Hausmeier'
Karl Martell (§ 5) zwischen Tours uud Poitiers in acht¬
tägiger Schlacht eine solche Niederlage beibrachte, daß sie nach
Spanien zurückgingen.
Von jetzt an nahm die Macht des Chaüfenreiches ab. Ihre
Sitteneinfachheit wich der Pracht und Schwelgerei, die Statthalter
machten sich unabhängig. Endlich besiegten die Abbassiden den
Omijadischen Chaliseu (750) und vernichteten erbarmungslos das
ganze Geschlecht, mit Ausnahme eines Einzigen, des Abder-
rahman, der nach Spanien entkam und hier ein eigenes Chalifat,
das von Cordova, gründete (755), das sich nie wieder mit dem
Hauptreiche vereinigte. In der Folge rissen sich noch weitere Pro¬
vinzen vom Hauptreiche ab.
§ 5. Die Hausmeier im Frankenreiche. Pipin der
Kleine, König der Franken.
Nach Chlodwigs Tode wurde das Frankenreich unter seine
vier Söhne geteilt; die östliche Hälfte hieß Anstrasien, die west¬
liche Neustrien. Zwar erweiterten die Brüder das Reich durch
Unterwerfung der Thüringer (580) zwischen Harz und Unstrut
und durch Unterjochung der Burgunder (534), aber im Innern
des Merowingischen Königshauses entwickelte sich von jetzt an
eine Kette vou Greueln jeder Art. Die beiden Königinnen Frede-
gunde und Bruuhilde überboten durch unerhörte Frevel alle
früheren Unthaten, deren lange Reihe erst mit dem Jahre 613
abschloß. Das Ansehen der Könige war inzwischen zu gänz¬
licher Unbedeutendheit herabgesunken, und der Besuch der jährlichen