Full text: Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen

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mit feinen Söhnen friegte, fielen die Wenden ob, und Ludwig 
der Deutsche unterwarf sie wieder. Unter den schwachen Nach¬ 
folgern Ludwigs des Deutschen brachen neue Empörungen aus, 
und unter Ludwig dem Kinde waren die Wenden wieder völlig 
frei. Für die Ausbreitung des Christenthums geschah durch 
die Karolinger so gut wie gar nichts. Heinrich I. unterwarf die 
Wenden wieder und besiegte sie bei Brandenburg und Lenzen. 
Otto I. sicherte die Eroberungen feines Vaters, indem er zwei 
wendische Marken zur Ueberwachung der Wenden anlegte. Schon 
Heinrich I. hafte den Wenden die Bedingungen gestellt, sich 
christliche Einrichtungen gefallen zn lassen. Otto I. gründete 
nun das Bisthum Aldenburg unter dem Erzbisthum Hamburg 
für die Obotriten; außerdem noch die Bisthümer Brandenburg 
und Magdeburg. Allein die Wenden beugten sich nicht so leicht 
unter das Christenthum. Bald nahmen sie es äußerlich an, 
bei der ersten Gelegenheit aber empörten sie sich wieder, zerstörten 
die Kirchen, und jagten die Priester aus dem Lande hinaus. 
Gottschalk. Unter diesem Könige (1053) war das Evangelium 
bereits weit verbreitet, 1066 aber schon wieder ganz ausgerottet. 
So waren also auch die Erwerbungen der sächsischen Kaiser fast 
vergebens. Fast 100 Jahre lang waren die Wenden jetzt 
wieder frei und trieben ihren Götzendienst. Einer der wichtigsten 
wendischen Fürsten war Gottschalks Sohn, Heinrich (1119). 
(Sr herrschte über das östliche Holstein, Mecklenburg, Vorpommern 
und Rügen. Er stellte Ordnung in feinem Reiche her und ge¬ 
wöhnte sein Volk an die Werke des Friedens. Obgleich er selbst 
Christ war, so that er doch für die Bekehrung feines Volkes 
gar nichts. Nach Heinrichs Tode fiel nach längerem Streite 
Mecklenburg an Niklot. Er ist der Stammvater unsers Fürsten¬ 
hauses. Das Christenthum und deutsches Wesen waren unter¬ 
dessen immer weiter vorgedrungen. Vicelin. Zur Zeit des 
zweiten Kreuzzuges (1147) unternahmen die norddeutschen Fürsten, 
Heinrich der Löwe an der Spitze, einen Kreuzzug gegen die 
Wenden, um auch die Obotriten für das Christenthum zu ge¬ 
winnen. ^ Belagerung von Dobin, Malchow und ©emmin. Niklot 
fiel (1160) in einem späteren Kriegszuge Heinrichs des Löwen 
bei Werle, als er einen Ausfall machte. Seine Söhne Pribislav 
und Wartislaü fetzten den Kampf gegen die Deutschen fort. 
Ersterer aber geriet!) in Heinrichs Gefangenschaft unb wurde 
aufgehängt, nachdem er feinen Bruder zum Aufstande gereizt 
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