fullscreen: Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in mittleren Schulen, insbesondere für Militäranwärter- und Kapitulantenschulen

II. Brandenburg unter den Assaniern. 
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II. Brandenburg unter den Hsfaitiern. 
1. Allgemeine Vorbemerkungen. 
Erst als unter Öen hohenstaufenkaisern das deutsche Reich selbst wieder zu Macht 
und Ansehen gelangte, sonnte auch die ostdeutsche Kolonisation wieder in Angriff 
genommen werden, nachdem sie ungefähr anderthalb Jahrhunderte (von 983 
bis 1130) geruht hatte. Drei gewaltige Männer waren der deutschen Nation 
zu gleicher Zeit beschießen: Kaiser Friedrich I. (Barbarossa), Markgraf Albrecht 
der Bär und der Sachsenherzog Heinrich der Löwe. Während dieser die Ostsee¬ 
länder (Holstein, Mecklenburg und Pommern) dem deutschen Wesen gewann, 
eroberte und kolonisierte Albrecht der Bär die Gebiete, aus denen die Mark 
Brandenburg entstanden ist. 
2. Albrecht der Bär. 
a) Zeldherr unö Diplomat. Graf Albrecht der Bär, dessen Nachkommen 
heute noch in Dessau regieren, stammte aus dem askanischen Fürstenhaus^ Zu 
seinen eigenen, am harze gelegenen Gütern hatte er durch Heirat einer Erbtochter 
aus dem Hause der Billunger Markgrafen noch reiche Besitzungen erworben. 
Der damalige deutsche Kaiser Lothar belohnte ihn zum Danke für seine hervor¬ 
ragenden Derdienste mit der Nordmark, der späteren Altmark, einem Gebiete, 
das teilweise von den über die Elbe vorgedrungenen Slawen besetzt war. 
Kurze, energische Kriegszüge brachten ihn nicht nur in den Besitz seines Lehens, 
sondern auch der rechts der Elbe gelegenen priegnitz. Mit dem zum Christentum 
übergetretenen Slawenfürsten pribislav-heinrich von Brandenburg trat er in 
freundschaftliche Beziehungen. Albrecht bestimmte ihn, bei einem seiner Söhne 
Patenstelle zu übernehmen und dem Täufling einen Teil seines Gebietes, die 
Zauche, südlich vom heutigen Berlin gelegen, als Patengeschenk zu verschreiben. 
Schließlich wutzte Albrecht den alten Fürsten zu bewegen, ihn zum (Erben seiner 
sämtlichen Besitzungen einzusetzen. Zwar machte ein Derwandter nach dem Ab¬ 
leben pribislav-heinrichs (1150), Iaczo von Köpenick, Ansprüche auf die Hinter¬ 
lassenschaft. Jedoch Albrecht gelang es, im Bunde mit dem tapfern Erzbischof 
IDichmann von Magdeburg in schweren, sagenumwobenen Kämpfen seine Rechte 
und seinen Besitz zu behaupten. Die nun gewonnene Gderlinie wurde durch 
feste Plätze gegen slawische Einfälle geschützt. Das ganze Land, mit Ausnahme 
der geistlichen Sprengel, teilte Albrecht in etwa 30 Dogteien. Zu Dögten, die 
mit einem ansehnlichen (Befolge von Kriegern versehen wurden, bestellte er ver¬ 
diente Truppenführer. Er selbst verlegte seinen Sitz von Stendal nach Branden¬ 
burg und nannte sich Markgraf von Brandenburg: das war die tatsächliche 
Begründung des branbenburgifch-preuszischen Staates. 
Albrechts Tätigkeit war übrigens nur ein Glied in dem damaligen allgemeinen Vor¬ 
dringen des christlichen Germanentums in die heidnische, slawische IDelt des Ostens. 
3n diesem Werte sahen grohe Teile des deutschen Volkes einen Ersah für ihre Nichtbeteiligung 
an den gleichzeitigen Kreuzzügen (1096—1250), die vorzugsweise von den romanischen 
Nationen (Franzosen und Italienern) unternommen wurden, wenn auch deutsche Fürsten 
und Stämme hervorragenden Anteil daran hatten.
	        
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