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Ju der Türkei regierte Soliman II. der Prächtige von 1520—66.
(Sr hatte bereits Belgrad erobert und den Johannitern Rhodos genommen,
als er 1526 den Krieg gegen Ungarn wieder aufnahm. In diesem Kriege
errang er in der Schlacht von Mohaez Den Sieg; Ludwig II von
Ungarn und Böhmen fiel. Gegen Ludwigs Nachfolger, den Habsburger
Ferdinand, stellte Soliman als Gegenkönig einen seiner Vasallen auf, und
ru kurzer Zeit war bei weitem der größte Teil von Ungarn in der Hand
der Türken. 1529 kam es sogar zu einer Belagerung von Wien, doch
konnte Soliman die Stadt nicht nehmen.
In den folgenden Jahrzehnten eroberten die Türken noch mehr von
dem ungarischen Gebiet, so daß nur noch ein schmales Stück desselben den
Österreichern verblieb (f. BL 26-29). Soliman starb 1566 vor Szigeth.
Erft in der zweiten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts begann die Rück¬
eroberung Ungarns durch die Habsburger.
Mit den Türkenkriegen hingen ferner Karls Züge nach Tunis 1535
unb Algier 1541 zusammen, wo sich unter türkischer Oberhoheit ein See¬
räuberstaat gebildet hatte (s. Seite 139); Chairebbin Barbarossa war ber
Schrecken ber Mittelmeerküsten geworben. Um Spanien unb Italien zu
sichern, richtete Karl feine beiben Kriegszüge gegen bie Nester bieser Piraten.
Aus bem ersten Zuge, aus welchem Anbreas Doria bie Flotte befehligte,
nahm Karl Tunis unb befreite eine große Zahl von Christen aus ber
Sklaverei. Der Zug uach Algier eubete unglücklich. Die Flotte würbe
bnrch einen Sturm zerstreut, unb Karl hatte Mühe, sich mit ben Trümmern
seines Heeres nach Spanien zu retteu.
Die Reformation bis zu den Bauernkriegen.
Die früheren Versuche zur Neubilbung ber Kirche (vergl. Seite 107)
hatten bas feste Gefüge berfelben nicht zu erschüttern vermocht. Selbst bie
Lasterhaftigkeit eines Aleranbers VI. hatte bem Ansehen bes geistlichen
Oberhauptes nicht ernstlich geschadet. Erst der Humanismus lockerte den
Sau der Kirche in dem Maße, daß sie der Umgestaltung durch die Kirchen¬
verbesserung genügenden Widerstand entgegenzustellen nicht vermochte. Die
schamlose Betreibung des Ablaßhandels führte den hauptsächlichsten
Anstoß zu der Bewegung herbei. Ihr Führer war Martin Lnther,
ber Bauernsohn.
_gn Eisleben in ber Grafschaft Mansfelb ben 10. November 1483 ge¬
boren, war Luther auf den Schulen zu Magdeburg und Eisenach unterrichtet
worden, ehe er bie Universität Erfurt bezog. Dort ftubierte er eifrig die