Full text: Geschichte des Altertums für Quarta (Teil 1)

Der Heereszug der Athener nach Sizilien. 415—413. 
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zu dem Beschluß, die ganze waffenfähige Bevölkerung niederzumachen, 
nachträglich wurde der Beschluß dahin abgeändert, daß 1000 Männer 
hingerichtet wurden. Schrecken sollte die Bundesgenossen des freien Athens 
im Gehorsam halten. 
Zwei Jahre später gelang es dem athenischen Feldherrn, sich auf 
einer Fahrt der Feste Pylos in Messenien zu bemächtigen, von wo aus Pylos. 
die Heloten zum Aufstand aufgewiegelt werden konnten. Die Spartaner 
erlitten eine Niederlage zur See, als sie die Feste wiedererobern wollten, 
eine Besatzung auf einer vorgelagerten Felseninsel, darunter 120 ^Lparti- 
atert, wurde abgeschnitten und später gefangen. Die erschreckten Spartaner 
boten den Frieden an, aber die Athener, von Kleon übel beraten, über¬ 
spannten ihre Forderungen. 
Jetzt führte der junge ritterliche Brasidas eine Schar frei- Brasidas. 
williger Spartaner auf einem kühnen Zuge nach dem Norden an die 
Küste Makedoniens nnd brachte mehrere Städte zum Abfall, auch das 
wichtige Amphipolis am Strymon. Kleon wollte ihm hier entgegentreten, 
aber in der Schlacht bei dieser Stadt verlor er Sieg uud Leben, auch 
Brasidas fiel. Nikias erreichte jetzt, daß der Friede (421) zustande kam,^NMas.^ 
der nach ihm genannt wird. Es wurde bestimmt, daß beide Parteien ihre 
Eroberungen und Gefangenen herausgeben sollten. 
Ter Hcereszug der Athener nach Sizilien. 415—413. 
§ 37. Der Frieden konnte nur eine Waffenruhe sein, die Verbündeten 
Spartas wollten ihn von vornherein nicht. Zur Erneuerung des Krieges 
trieb der unruhige Ehrgeiz des glänzend genialen, schönen und reichen 
Alkiknades. Für den früh verwaisten Knaben hatte Perikles die Vormund-AMbiades. 
schaft geführt, später hatte der weise Sokrates ihn angezogen und ihn zur 
Besonnenheit zu leiten gesucht. Aber den Jüngling drängte es ins öffentliche 
Leben, wo er Einfluß und Ruhm zu gewinnen leidenschaftlich verlangte. 
Er bestimmte seine Mitbürger, einen Zug nach Sizilien zu unternehmen, 
um im Westen eine ähnliche Macht zu erobern, wie sie das attische See¬ 
reich im ägäischen Meere besaß. 
Die volkreichste Stadt Siziliens war Syrakus, die früher von Syrakus. 
Tyrannen beherrscht war. Gelon hatte im Jahre 480, dem Jahre der 
Schlacht bei Salamis, die Karthager besiegt und sie auf die Westecke 
der Insel wieder zurückgedrängt. Jetzt war Syrakus eine Republik. 
Kleinere sizilianische Gemeinden gerieten mit der übermächtigen Großstadt 
in Streitigkeiten und baten Athen um Hilfe. Der bedächtige Nikias warnte 
vor einem fo weitausschauenden Unternehmen, Alkibiades beredete das
	        
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