136 § 92. Siegeslaufbahn des Cnäus Pompejus 78 — 61.
Provinz (63) ; auch Palästina wurde tributpflichtig (vgl. S. 95). Noch zwei
Jahre verweilte Pompejus in Vorderasien, wie ein Großkönig über Länder
und Kronen verfügend.
Pompejus' Rückkunft 61. Aus Asien nach Rom zurückkehrend, feierte
Pompejus einen Triumph mit nie gesehenem Glanze. Doch wurde er wegen
seines übergroßen Ansehens selbst von den Optimalen mit Mißtrauen empfangen
und konnte für die Verfügungen, die er eben im Orient getrosten, die Genehmi¬
gung des Senates nicht durchsetzen. Die Volkspartei aber hatte sich inzwischen
einem anderen Manne zugewendet, der nach Verwandtschaft, Talent und Neigung
zn ihrem Führer berufen schien. Das war C. Jnlins Cäsar, damals 39 Jahre alt.
8 93.
Cäsars Emporsteigen 68 — 50.
1. Kajus Julius Käsar. Aus altpatrieischem Geschlechte geboren, aber
mit Marius verwandt (und Schwiegersohn des Cinna), stand Cäsar zur Zeit
des Snllanifchen Bürgerkrieges in einer gefährlichen Mitte. Nur auf Fürbitten
guter Freunde war er vor Sullas Zorn verschont geblieben. Die unfrei¬
willige Muße der folgenden Jahre benützte er zu wissenschaftlichen Studien
(Reife nach Rhodns und Abenteuer mit den Seeräubern). In die Hauptstadt
zurückgekehrt, trat er iu kluger Abschätzung der Zeitlage als Volksfreund auf
und verfolgte mit ebensoviel Mäßigung als Ausdauer die höchsten Ziele.
Seine Ämterlaufbahn (68—62). In rascher Folge, noch ehe er das
gesetzliche Alter erreicht hatte, wurde Cäsar nacheinander Quästor, Ädil, Pontifex
Maximus und Prätor. Aber sein geheimes Streben ging schon damals viel weiter.
„Lieber möchte ich", soll er in einem gallischen Dorfe gesagt haben, „hier der Erste
als in Rom der Zweite sein". Dazu stand ihm vorerst der verdienstreichere Pom¬
pejus im Wege, an den er selber durch persönliche Beziehungen gebunden war. Aber
während der Jahre, da jener in Asien weilte, erwarb er sich als Ädil durch glän¬
zende Bauten und Spiele, noch mehr durch sein mutiges Eintreten für die Rechte
der Bolkspartei die größere Zuneigung der Menge. So wurde er nicht nur zu
einem gefährlichen Nebenbuhler seines Freundes, sondern auch zum Gegenstand der
Besorgnis für die ganze Optimatenpartei. Vergeblich jedoch suchten ihn seine
Gegner der Mitwisfenschast um die ruchlose Verschwörung des Catilina zu ver¬
dächtigen (63), weil er im Senate gegen die Todesstrafe der Angeklagten gestimmt
hatte (Konsulatsjahr des berühmten Redners Marcus Tnllius Cicero).
2. Aas Erste Iriumvirat im Iatzre 60. Im Jahre 61 war Cäsar,
um feinen Vermögensverh ältn issen aufzuhelfen, als Statthalter nach Spanien
gegangen. Im Sommer 60 von dort zurückgekehrt, verständigte er sich ins¬
geheim mit Pompejus, dem der Senat noch immer die Bestätigung der
in Asien getroffenen Einrichtungen verweigerte. Indern beide Männer den
reichen Crasfus in ihren Bund zogen, bildeten sie zur gegenseitigen Be¬
treibung ihrer Vorteile zusammen das sogenannte Erste Triumvirat.
3. Eäsar als Konsul. Fürs Jahr 59 wurde Cäsar (neben einem
unbedeutenden patricifchen Kollegen) zum Konsul gewählt. Als solcher fetzte