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§ 12. Die Besitznahme von Palästina.
Nach Josua ragten die Richter Gideon, Jephtha, ©unfern uni) Samuel durch
siegreiche Thaten hervor.
8 13.
Israel ein Königtum (feit 1010 v. Chr.).
1. Saul (1010—1000). Über zweihundert Jahre lang hatten Sieg und
Niederlage gewechselt. Wieder bedrohten von Westen die Philister das Land.
Da verlangte das Volk ein weltliches Oberhaupt. Nach vergeblichem Wider¬
streben setzte Samuel, der letzte der Richter, den Heerführer Saul (aus dem
Stamme Benjamin) zum König über das Volk Jehovas ein.
Der neue König entzweite sich bald mit der Priester)chaft. Daher salbte
Samuel insgeheim den heldenhaften Hirtenjüngling David von Bethlehem (aus
dem Stamme Juda) zum König von Israel. Saul aber stürzte sich nach einer
unglücklichen Schlacht gegen die Philister in das eigene Schwert.
2. David (1000—962) wählte Jerusalem (im Gebiete des Stammes
Juda) zu seiner Hauptstadt, erbaute die Burg Zion und verlegte hieher
ben Sitz des Nationalheiligtums, der Bundeslade. Er unterwarf alles Land
vom Sinai bis nach Syrien und fetzte eine weise Verwaltung ein.
Groß und herrlich auf dem Throne, war er zugleich durch Demut und Recht¬
schaffenheit ein „Mann nach dem Herzen Gottes". Seine frommen Empfindungen
ergoß er in heilige Gesänge, die unter dem Namen der Psalmen den Büchern
des Alten Testamentes beigereiht sind.
3. Salomo (962—930), der Sohn Davids, regierte als Friedensfürst
und glänzte durch hohe Weisheit. Er erbaute in Jerusalem (auf dem Berge
Moria) einen prächtigen Tempel, wozu er sich Werkleute und Bauholz vom
phönicifchen König Hiram hatte kommen lassen. Aber seine Prachtliebe ver¬
leitete ihn zu Bedrückungen des Volkes.
4. Wehabeam und die Heilung des Weiches um 930. Da Rehabeam,
Salomos Sohn und Erbe, dem Volke die verlangten Erleichterungen ver¬
weigerte, so fielen die zehn nördlichen (und östlichen) Stämme von ihm ab
und setzten an seine Stelle ihren Felbherrn Jerobeam. Derselbe nannte sich
König von Israel unb nahm Samaria zu feinem Wohnsitze.
Dem Enkel Davibs blieben nur bie Stämme Juba unb Simeon (unb
ein Teil von Benjamin) getreu. Sie bildeten fürderhin das Königreich
Juda mit der Hauptstadt Jerusalem, woselbst auch der Stamm Levi zur
Obhut des Tempels zurückblieb.
5. Untergang des Weiches Israel 722. Unter gottlosen Königen
entartete das Volk und ergab sich der Abgötterei des Baaldienstes. Nach
zweihunbertjährigem Bestaube warb bas Reich eine Beute bes Assyrerkönigs
Salmanassar (722), ber kurz vor ber Einnahme von Samaria starb. Sein
Nachfolger (Sargon) führte ben Kern bes besiegten Volkes mit sich nach Assyrien
weg, von wo es niemals mehr zurückkehrte.