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Günstlingen leiten ließ (Kolb von Wartenberg). Trotz des-
großen, an Verschwendung grenzenden Anfwandes des Hofes
und der deshalb erhöhten Steuern hob sich unter seiner Re¬
gierung doch der Volkswohlstand ungemein, so daß bei der
infolge dessen erhöhten Steuerkraft des Landes seine Regierung
für seine Unterthanen keine drückende war. Die ungeheuren
Summen, welche die glänzende Hofhaltung des Königs ver¬
schlang, kamen dem Lande vielfach wieder zu gute. Er brachte
den Staat auf 113 912 qkm mit 1,730 000 Seelen.
1713 1740 2. König Friedrich Wilhelm I. 1713—1740. Er war
der Sohn Friedrichs I. aus dessen Ehe mit der Sophie Char¬
lotte und 1688 in Berlin geboren.
a) Staatsverwaltung. Friedrich Wilhelm, welcher
als Kronprinz wenig hervorgetreten war, ergriff als König
die Zügel der Regierung mit großer Sicherheit unb Kenntnis
der Verhältnisse. Ein strenges System Ser Sparsamkeit trat
sofort ins Leben, alle überflüssigen Beamten wurden entlassen
und auch Künstler und Gelehrte, welche dem praktischen Sinne
des Königs als überflüssig erschienen, wurden fortan am Hofe
nicht mehr geduldet. Indem Friedrich Wilhelm seine Stellung
als eine ihm von Gott verliehene ansah, verlangte er für feine
Anordnungen einen unbedingten Gehorsam, den er nicht selten
mit dem Stocke eigenhändig erzwang; unter ihm ver¬
schwanden die letzten Reste ständischer Rechte unb
Selbstbestimmung. Umgekehrt hielt er es aber auch für
Gewissenssache, nur das Beste seiner Unterthanen zu fördern,
so daß er überall die Verwaltung seiner Beamten selbst über¬
wachte und auf dieselben die strenge Ordnung und Pünktlich¬
keit übertrug, welche ihn in allen Dingen auszeichnete. Um
in die ganze Verwaltung mehr Einheit und einen geregelten
1723 Gang zn bringen, setzte er 1723 ein ©eneralbireftorium,
in ben einzelnen Provinzen aber Kriegs- unb Domänen¬
kammer n ein. Die Einnahmen bes Staates suchte Friebrich
Wilhelm burch erhöhte Ertragsfähigkeit ber königlichen Do¬
mänen, Hebung ber Sanbwirtfchaft unb Urbarmachung wüster
Lanbstrecfen zu erhöhen (Aufnahme ber vom Erzbifchof von
1732 Firmian 1732 vertriebenen Salzburger Protestanten unb ihre
Ansieblung in preußisch Sittauen). Nicht weniger sorgte ber
König für Verbesserung ber Rechtspflege, suchte bie Stäbte
auf alle mögliche Weife zu heben unb verschönerte feine Haupt-
stabt Berlin, freilich häufig auf gewaltthätige Weife, inbem er
reiche Gutsbesitzer unb Kaufleute zwang, sich bafelbft pracht¬
volle Paläste zu bauen.
b) Kirchen- unb Schulwesen. Von aufrichtiger
Frömmigkeit, war Friebrich Wilhelm für religiöse Zwecke frei--