Full text: Der Weltkrieg 1914/15 in der Volksschule

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Weg Zu gehen. Mir wollten keine Schlachten dort schlagen, keinen Schaden 
anrichten, wir wollten nur durchziehen, weil wir durchziehen mußten. Das 
war der belgischen Negierung klipp und klar gesagt worden. Aber die Belgier 
waren mit Blindheit geschlagen, sie erkannten nicht die Redlichkeit unserer 
Absicht, wollten sie nicht erkennen. Töricht lehnten sie jeden Freundschaftsdienst 
ab. Ja, man zeigte sich dort so gehässig gegen alles, was deutsch war, daß 
uns da's damals ganz unbegreiflich erschien. Heute verstehen wir das besser, 
heute wissen wir, daß Belgien längst mit Frankreich und England allerlei 
Abmachungen getroffen hatte für den Fall eines Krieges mit Deutschland. 
Schriftstücke, welche man in Brüssel und Antwerpen später fand, beweisen dies. 
So hatte sich denn Belgien selbst seiner Neutralität begeben. Die deutschen 
Heerführer dachten: Gut, wollt ihr nicht unsere Freunde sein, so seid ihr eben 
unsere Feinde. Durch müssen wir, und ihr sollt Proben unserer Tapferkeit 
bekommen. Sie rückten ein, und daraufhin erklärte Belgien uns den Krieg, 
ebenso England, welches vorgab, Belgien schützen zu müssen. — Schon am 
7. August kam die erste Freudennachricht: „Lüttich ist im Sturm genommen.“ 
Unsere Truppen, welche gegen eine große Übermacht kämpften, haben dabei 
i° viel Mut und Tapferkeit gezeigt, daß der Generalquartiermeister von Stein 
melden konnte: „Jeder Kundige kann die Größe der Leistung ermessen. Sie 
steht einzig da." — Der Luftkreuzer Z 6 hat bei der Eroberung Lüttichs durch 
Bombenwerfen mitgewirkt. Zum erstenmal hörte man von den Wundertaten 
der 42cm-Geschosse, welche von Krupp in Essen verfertigt worden waren. 
Heute wissen mir noch nicht viel mehr von ihnen, als daß ihre Wirkung un¬ 
vergleichlich und daß keiner der Feinde ein solches Geschütz auf zum eisen hat. — 
Hier, seht noch einmal die Bilder, melche die schrecklichen Verheerungen dieser 
Geschosse zeigen. — Lüttich mar in offenem, ehrlichem Kampfe genommen 
worden. Unsere Kämpfer betrauerten die Opfer und freuten sich des Sieges. 
Aber diese Freude murde schmer niedergehalten durch die fortgesetzten Kämpfe, 
die sie mit den belgischen Franktireurs, bemaffneten Bürgern, zu bestehen 
hatten. Nirgends maren sie ihres Lebens sicher. Aus Häusern, hinter Büschen 
und Bäumen her schossen die Franktireurs in blinder Wut auf unsere Soldaten. 
Nicht einmal die bekannte weiße Binde mit dem roten Kreuz gewährte Schutz. 
Da mußten denn die strengsten Maßregeln ergriffen werden, um das wütende 
Volk im Zaum zu halten. 
Merke: Um einem französischen Einfall von Belgien her in unser Land 
vorzubeugen, rückten die Deutschen in Belgien ein. Trotzdem sie ihre friedliche 
Absicht bekannt gaben, wurden sie feindlich empfangen. Belgien und England 
erklärten an Deutschland den Krieg. Am 7. August stürmten die Deutschen 
Lüttich. 
Kämpfe im Elsaß. 
Von der Karte lasen mir, daß es den Franzosen ein leichtes sei, von 
Belfort her in Elsaß einzudringen. So kam es, daß schon vor der Kriegs¬ 
erklärung französische Truppen unsere Grenzschutztruppen angriffen und mehrere 
Ortschaften im Oberelsaß besetzten. Es kam zunächst zu einigen kleineren Ge¬ 
fechten. Die Franzosen murden zroar zurückgemorfen, besetzten aber bald darauf 
Mülhausen, mo sie eine vollständige Niederlage erlitten. Auch in Lothringen
	        
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