Full text: Leitfaden zum ersten Unterricht in alter Geschichte

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§ 23. Die Auflösung des Reiches Alexanders des Großen. 
Völliger Untergang der griechischen Freiheit. 
1. Alexanders Tod war der Anfang großer Verwirrungen und 
blutiger Greuel. Perdikkas, dem der sterbende König seinen 
Siegelring übergeben hatte, führte zuerst im Namen eines nach ge¬ 
borenen Sohnes des Alexander die Herrschaft und setzte die Generale 
zu Statthaltern in den Provinzen ein, während von seinen Gegnern 
ein blödsinniger Halbbruder des Verstorbenen als König ausgestellt 
wurde. Nach jahrzehntelangen blutigen Kriegen, in denen Alexanders 
ganze Familie durch Meuchelmord umkam, wurde endlich nach der 
Schlacht bei Jpsus in Phrygien 301 eine Teilung des ungeheueren 
Reiches festgestellt, welche zu der Bildung folgender großen Königreiche 
führte: Macedonien bekam Antigonus Gonatas; das syrische 
Reich, welches die meisten asiatischen Reiche umfaßte, erhielten die 
Seleuciden; Aegypten mit der Hauptstadt Alexandria, einem 
Hauptsitz des Welthandels und der griechischen Kunst und Wissenschaft, 
bekamen die Ptolemäer. Daneben bestanden noch eine Anzahl 
kleiner Reiche, wie Bithynien mit der Hauptstadt NifomeMa, Pergamum, 
wo die Attaliden herrschten u. a. 
2. Lamischer Krieg. In Griechenland hatte die Nachricht 
von Alexanders Tode ein letztes Ringen nach Selbständigkeit her¬ 
beigeführt. Man rief den Demosthenes zurück, der von der mace- 
donischen Partei wegen Bestechung angeklagt und, obwohl unschuldig, 
verbannt worden war. Daraus verbanden sich die Athener mit 
anderen Hellenen und schlossen den Antipater in der Stadt Lamia 
in Thessalien ein; doch befreite sich dieser, als ihm Hilfe aus Asien 
kam, und schlug die verbündeten Griechen bei Krannon südlich vom 
Peneus 322. Athen erhielt eine macedonische Besatzung. De¬ 
mosthenes floh nach der Insel Kalauria bei Argolis, wo er an¬ 
gesichts der macedonifchen Häscher im Poseidonstempel seinem Leben 
durch Gift freiwillig ein Ende machte 322. 
3. In der Folgezeit suchten die griechischen Städte durch 
Bündnisse einander zu stärken, um von der macedonifchen Abhän¬ 
gigkeit frei zu werden. So entstand der ätolifche Bund in Mittel¬ 
griechenland und der wichtigere ächaifche im Peloponnes. Allein die 
Griechen waren nicht mehr das vaterlandliebende und tugendhafte Volk von
	        
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