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In Preußens schwerster Zeit wuchs er heran; er sah die Thräueu, 
er sah das brechende Auge seiner zärtlich geliebten Mutter; ihr 
Bild wohnte sein ganzes Leben im Heiligtum seiner Seele. 
In den Befreiungskriegen erhielt er bei Bar sur Aube 1814 
die Feuertaufe. Aus Neigung und Beruf Soldat, fand er seine 
Lebensaufgabe darin, die Kriegstüchtigkeit Preußens zu fördern. 
1829 vermählte er sich mit der Prinzessin Augusta von Sachsen- 
Weimar. 
Mit dem Regierungsantritt Wilhelms I. beginnt in Preußen 
„die neue Ära". Der König wollte „das Vermächtnis einer großen 
Zeit" antreten (an welche Zeiten Preußens denkst du?); dazu 
brauchte Preußen ein starkes Heer, denn das Heer hatte Preußens 
Größe geschaffen (wann?) und dessen Wachstum erkämpft (wann?). 
„Das preußische Volk wird in Zukunft das preußische Volk in 
Waffen sein." Der König selbst hatte mit Hilfe des Generals 
von Roon den Plan einer Umgestaltung des preußischen Heer- 
Wesens entworfen; aber das Abgeordnetenhaus verweigerte wieder- 
holt wegen der Kosten seine Zustimmung. Da berief der König 
1862 den Herrn von Bismarck- Schönhausen als Minister- 
Präsidenten. 
Otto von Bismarck, geboren am l. April 1815 zu Schön- §.246. 
hausen in der Altmark, studierte in Göttingen die Rechte; anfangs 
im preußischen Staatsdienst, verwaltete er später seine Güter in 
Pommern (Kniephof), dann Deichhauptmann in Schönhausen (an 
der Elbe); Mitglied des Landtages, Gegner aller freiheitlichen 
Gedanken und Freund Ostreichs; 1851 —1858 Gesandter beim 
Bundestage in Frankfurt a. M; hier kehrte er sich von Ostreich 
ab und kam zu der Überzeugung, daß Preußens und Deutschlands 
Heil nur in der Auflösung des Bundestages liege; dann Gesandter 
in Petersburg und Paris. 
Der neue Ministerpräsident setzte die Umformung des Heer- 
Wesens auch gegen den Willen des Abgeordnetenhauses durch 
(das Herrenhaus hatte zugestimmt); das führte zu dem sogenannten 
Verfassungsstreit, indem die Regierung nun den Staatshaushalt 
ohne die verfassungsmäßige Grundlage führte. Ein trauriger 
Zwiespalt war damals zwischen der Krone und dem Volke Preußens 
eingetreten. 
Wer ahnte auch die gewaltigen Pläne des großen Mannes. 
„Preußen muß seine Kraft zusammenhalten für den günstigen 
Augenblick, der schon einige Male verpaßt worden ist. Preußens