Philanthropie
Philanthropie — Menschenliebe,
Humanität, beliebtes Wort im Zeit¬
alter der Aufklärung (s. b.), bes.
bei den Päbagogen wie Basebow
(f 1790), welche als Ziel ber Er¬
ziehung bie Bildung ber Kinber zu
guten, glücklichen Menschen hin¬
stellten unb auf bie Verwenbung
von Anschauungsmitteln, auf Hanb-
fertigkeitsunterricht unb eine plan¬
mäßige Körperpflege burch Turnen
unb Spiele besonberes Gewicht
legten.
Philanthropin, eine Bilbungs-
stätte nach ben Grunbsätzen ber
Philanthropen.
Philhellenen, griech., Griechen-
freunbe, bes. zur Zeit bes Freiheits¬
kampfes der Neugriechen 1821 — 29,
wie König Ludwig I. von Bayern und |
die Dichter Byron und Wilh. Müller, j
Philolog, griech., bei Plato ein
Mann, der die wissenschaftliche,
namentlich die philosophische Unter¬
haltung liebt (Gegensatz: Misolog),
in alexandrinisch-römischer Zeit ein
Lehrer (Professor) mit umfassender
allgemeiner Bildung (Gegensatz:
Fachgelehrter), später ein Sprachen-
freunb unb Sprachenkenner (— j
Humanist, s. b.), dann auch Stan¬
desbezeichnung für die akademisch
gebildeten Lehrer (Gegensatz: Theo¬
log, Jurist, Mediziner, Techniker). '
Philologie, Sprachkunde,Sprach- !
Wissenschaft.
Philosoph, griech., Freund der
Weisheit, foll sich zuerst der Ma¬
thematiker und Naturforscher Py¬
thagoras von Samos (um 500 v.
Chr.) genannt haben. Das Wort
begegnet uns zuerst bei Heraklit
von Ephesus (um 500), einem der
jonischen Naturphilosophen.
— Pietisten. 141
Philosophie, griech., Liebe zur
Weisheit, Streben nach Erkenntnis,
nach ben Alten die Wissenschaft
aller göttlichen unb menschlichen
Dinge, im M.A. als Weltweisheit
von der Gottesgelehrheit(Theologie)
unterschieben, in ber Neuzeit, wo
bie einzelnen Wissenschaften (Natur-
kunbe, Geschichte, Mathematik usw.)
sich selbständig entwickelt haben, er¬
klärt als bie Wissenschaft von bem
Wesen, Grund unb Enbziel alles
Erkennbaren, ober auch als bas
Streben, bie Einheit ber Ordnung
aller Dinge zu erfassen. Zhre
Hauptteile sind: Logik — Denk¬
lehre, d. h. die Lehre von den Denk¬
gesetzen unb Denkformen, Noötik
— Erkenntnislehre, die Wissenschaft
von der Wahrheit, der Gewißheit
und den Grenzen unseres Eikennens,
Psychologie — Seelenlehre,
Ethik — Sittenlehre, Ästhetik
(eig. Wahrnehmungs- oder Emp¬
findungslehre) — die Lehre vom
Schönen, bes. der Kunst (s. d.),
Metaphysik — die Lehre vom
Übersinnlichen (griech. ta meta ta
physiJca — das, was hinter den
physikalischen Schriften steht, näm¬
lich in ber von einem späteren
Philosophen besorgten Ausgabe bes
Aristoteles.)
Phrygische Mütze s. Jakobiner?
mütze.
P Hy sto Kraken s. Merkantilsystem.
Pietisten, ber prot. Theolog
Phil. Jak. Spener (f 1705) unb
seine Anhänger, nach ben collegia
pietatis, b. H. Versammlungen zu
religiöser Belehrung unb Erbauung,
bie Sp. in seinem Hause abhielt.
Im Munbe ber Gegner unb
Spötter bekam bas Wort bie Be-