Puritaner — Rädern.
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zuchl und peinliche Sonntagsheili¬
gung. Vgl. Schillers Maria Stuart
I, 6. Um die Mitte des 17. Jahrhs.
erlangten sie durch Kromwell
(t 1658) vorübergehend die Herr¬
schaft im Staate. Der „purita¬
nische Sonntag" besteht noch heute
fast allgemein in England und
Nordamerika.
Purpur, griech.-lat., eig. Pur¬
purschnecke, weiter die aus ihrem
Saft gewonnene rote Farbe, so¬
dann der damit getränkte Stofs,
bes. Wolle. Purpursärbereien gab
es im Altertum, entsprechend der
Verbreitung der Purpurschnecke,
fast an allen Küsten des Mittel¬
meeres. Purpurne Gewänder
trugen bes. die asiatischen Könige,
die griechischen Tyrannen, die
attischen Archonten, die römischen
Triumphatoren und Kaiser. Noch
heute sind sie die Tracht der rö¬
mischen Kardinäle; daher den
Purpur erhalten — zum Kar¬
dinal erhoben werden, wie bei den
römischen Kaisern purpuram su-
mere = den Purpur nehmen so¬
viel hiess wie Imperium sumere
— die Herrschaft übernehmen.
Heute wird die Purpurfarbe aus
Pflanzen und Teerstoffen gewonnen.
Putsch, eig. Stoß, ein mißlun¬
gener, rafch gedämpfter Aufstand,
wie der hauptsächlich von Studenten
und Journalisten unternommene
Angriff auf die Hauptwache in
Frankfurt a.'M. (J833).
Pyrrhussieg, ein mit allzu schweren
Verlusten erkaufter Sieg, wie der
des Königs Pyrrhus über die
Römer bei Askulum in Apulien
(279 t>. Chr.).
(Bu.
Quadrivium f. Freie Künste.
GuLstor (vom lat. quaerere —
aufsuchen, ausspüren), im alten
Rom eine Art Kriminalkommissar,
Staatsanwalt, später Finanzbeamter
im Felde und in den Provinzen,
soviel wie Oberzahlmeister, jetzt
Rentmeister, Schatzmeister, Rech¬
nungsführer.
©Hellen, im geschichtlichen Sinne
das Material, woraus die historische
Wissenschaft ihre Erkenntnis schöpft.
Man unterscheidet: 1. Überreste,
d. H. alles, was unmittelbar von den
Begebenheiten übrig geblieben und
vorhanden ist, 2. Tradition, d. h.
alles, was unmittelbar von den
Begebenheiten überliefert ist, hin¬
durchgegangen und wiedergegeben
durch menschliche Auffassung. Eine
andere Einteilung ist: 1. münd-
| liche Quellen (Sagen, Erzählun-
i gen, Anekdoten, Sprichwörter, histo¬
rische Lieder, bes. die Sprache),
2. schriftliche (Inschriften, Mün¬
zen, Urkunden, Aufzeichnungen von
Begebenheiten durch Seitgenoffen,
vgl. Annalen, Chroniken, Me¬
moiren), 3. monumentale (Bau¬
ten, Bilder, Geräte usw.). Von
den Duellen sind wohl zu unter¬
scheiden die (späteren) Bearbei¬
tungen des überlieferten Quellen¬
stoffes. Eine Sammlung der mit¬
telalterlichen Quellenschriften zur
deutschen Geschichte sind die Monu-
menta Germaniae historica.
n.
Rädern, Strafe des Rades, bis
ins 19. Jahrh, eine Art der Hin¬
richtung, wobei der Henker dem