26 Byzantinischer Stil
überhaupt und der Regierung, über¬
haupt hochgestellten Persönlichkeiten.
üyrantinischer Stil, so genannt,
weil er in Byzanz (Konstantinopel),
etwa zur Zeit Konstantins d. Gr.,
entstanden sein soll. Die Kirchen
dieses Stils zeigen eine Zentral¬
anlage mit Kuppelbedeckung i
nach dem Muster der römischen !
Grab- und Taufkapellen, welche
eine kreisrunde oder achteckige
Grundform hatten, und mit einer j
Kuppel überdeckt waren. Haupt- j
werke: die Sophienkirche (Kirche
der göttlichen Weisheit) in Kon¬
stantinopel aus der Zeit Kaiser
Justinians (527 — 65), seit 1453
eine türkische Moschee, San Vitale
in Ravenna und nach seinem Vor¬
bilde die Psalzkapelle (Aachener
Münster) Karls des Großen, ein
Achteck (griech. Oktogon), das später
durch einen gotischen Anbau er¬
weitert wurde.
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(Eomtsorbtn (abzul. vom spätlat.
camisa — Hemd, Bluse), Blusen¬
männer, die protestantischen Bauern
in den Cevennen, die sich bewaffnet
gegen die Verfolgung durch Lud¬
wig XIV. erhoben (1702/05).
Canossa, Felsburg der Mark¬
gräfin Mathilde von Tuscien, wo
König Heinrich IV. im I. 1077
Kirchenbuße tat, daher: nach Ca¬
nossa gehen — im Kampfe mit
der Kirche unterliegen, sich demü¬
tigen.
Capite censi, lat., im alten
Rom die nach dem Kopf (Gegen¬
satz: nach dem Vermögen) Ge¬
schätzten, soviel wie Proletarier
(s. d.).
— Cäsaropapismus.
Capitis deminutio, lat., im
! römischen Recht Aufhebung ber
| Rechtsfähigkeit durch Verlust der
Freiheit oder Beschränkung der¬
selben durch Verlust des Bürger¬
rechts oder der bisherigen Familien-
rechte, z. B. durch Übertritt in eine
andere Familie.
Tarbonari (ital. — Köhler),
ein politischer Geheim6unb in Ita¬
lien, der sich anfangs gegen die
franz. Fremdherrschaft, nach deren
Sturz (1814) gegen die ital.
Herrscherhäuser richtete.
Caritas, lat., Liebe, Nächsten¬
liebe, bes. im Gegensatz zu der
gesetzlich geregelten Fürsorge die
freiwillig geübte Liebestätigkeit.
Der Caritas - Verband für
das kath. Deutschland, ge¬
gründet 1897, erstrebt die plan¬
mäßige Förderung der Werke der
Nächstenliebe. Vgl. Innere Mission
und Wohlfahrtspflege.
(Eösarbmus, ein nach C. Julius
Cäsar (f 44 v. Chr.) benanntes
Regierungssystem, das, mit Hilfe
des Heeres geschaffen und auf das
Heer und die breiten Massen ge¬
stützt, unter Beibehaltung bemo-
kratischer Formen (Volksversamm¬
lung ober Volksvertretung) alle
wirkliche Macht in bie Hand eines
Mannes legt. Beispiele aus ber
1 neueren Zeit: bas Protektorat
Kromwells (1653—58), bas 1.
unb 2. französische Kaiserreich,
j Vgl. Tyrann.
Cäsaropapismus — Fürsten
i papsttum, Vereinigung ber höchsten
weltlichen und geistlichen Gewalt
in einer (weltlichen) Person mit
völliger Unterordnung der Kirche
unter den Staat. Beispiele bieten