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rigfter Gegner, Dr. Eck aus Ingolstadt, schwieg aber nicht, sondern
brachte in Leipzig eine öffentliche Unterredung zuwege, bei der sich
beide Parteien den Sieg Zuschrieben. Hieraus reifte Dr. Eck nach Rom
und erwirkte eine päpstliche Bulle, worin 41 Sätze Luthers als irrig
bezeichnet und er als Jrrlehrer mit dem Bann, d. H. mit Ausschließung
aus der Kirche, belegt wurde, falls er nicht in 60 Tagen widerriefe.
Luther aber zog unter großem Zulauf der Studenten und des Volks
vor das Elsterthor in Wittenberg, verbrannte die Bannbulle auf
einem Holzstoß und sagte sich damit von dem Papste los (1520).'
5. Der Reichstag zu Worms 1521. Inzwischen war Karl V.,
der Enkel Maximilians, zum Kaiser gewühlt worden. Durch einen
Reichstag zu Worms wollte er den kirchlichen und manchen andern
Zwiespalt schlichten. Luther ward vorgeladen und zog im Schutz eines
kaiserlichen Heroldes unter ungeheurem Zudrang des Volkes in Worms
ein. Vor der glänzenden Reichsversammlung wurde er am 18. April
1521 aufgefordert, feine als irrig bezeichneten Schriften zu widerrufen.
Der Schluss feiner Verantwortung war: „Weil kaiserliche Majestät
eine schlichte, einfältige Antwort begehren, so will ich eine geben, die
weder Hörner noch Zähne hat. Es fei denn, dass ich mit Zeugnissen
der heiligen Schrift oder mit öffentlichen hellen Gründen überwiesen
werde, so kann und will ich nicht widerrufen, weil es weder sicher noch
gerathen ist, etwas wider das Gewissen zu thun. Hier stehe ich, ich
kann nicht anders, Gott helfe mir, Amen." Der Kaiser sprach feinen
festen Entschluss aus, „das gottlose Unternehmen zu unterdrücken", das
kaiserliche Geleit aber brach er nicht, wie Etliche riethen. „Ich will
nicht erröthen wie Sigismund!" sprach er. „Und wenn in der ganzen
Welt keine Treue zu finden wäre, so soll sie doch beim deutschen Kaiser
sein !" Luther’n ließ er kund thun, dass er ihn nach 21 Tagen in die
Acht thun werde. „Niemand solle dann den gottlosen Ketzer hausen,
Höfen, ätzen, tränken; wer ihn finde, solle ihn lebendig oder tobt ein¬
liefern." Auf der Rückreise von Worms wurde Luther im Thüringer
Walde (durch die Fürsorge Friedrichs des Weifen) von vermummten
Reitern überfallen und auf die Wartburg bei Eisenach gebracht. „Hier
lebte er als „Junker Jörg" 3 0 Monde still und einsam, fing die Über¬
setzung der Bibel an und schickte aus seinem „Patmos" manches Send¬
schreiben an Freunde und Feinde hinaus,
6. Aufban der evangelischen Kirche. In Wittenberg veran¬
lasste der rücksichtslose Dr. Karlstadt allerlei Unordnungen. Erregte
Hansen zogen umher, öffneten die Klöster, zerschlugen Bilder und
Altäre und verkündeten das „innere Licht" als höchstes Gesetz eines
Christen. Da erschien Luther in Wittenberg und vertrieb durch sein
Ansehen und durch feine Predigten die Bilderstürmer. Zwei Hauptsätze
bezeichnete er als die Grundlage der evangelischen Kirche: „1. Die
.Rechtfertigung des Sünders vor Gott geschieht allein ans Gnaden