Full text: Grundriss der römischen Altertümer

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§ 127. Das römische Wohnhaus. 
reich verzierte, oder sie wurde verkleidet und bemalt, mit Musiv 
oder Stuck geschmückt. Auch die T Vein de (parietes), früher nur 
geweifst (dealbare), wurden jetzt bemalt oder mit Marmorplatten 
(crustae marmoreae) belegt. (Namentlich in Pompeji war die 
Wandmalerei ausgebildet.) Die Säulen (columnae), die entweder 
die Decken trugen oder besondere Gänge (portions) bildeten, wur¬ 
den aus dem edelsten Marmor genommen: teils von weifsem 
(pariscliem, pentelischem, hymettischem), teils von gesprenkeltem 
(numidischem, phrygischem, lakonischem). — Das Licht erhielten 
die inneren Räume meist von den Deckenöffnungen; in den oberen 
Stockwerken, selten in den unteren, hatte man auch Fenster¬ 
öffnungen (fenestrae, lumina), die mit Läden oder Vorhängen ge¬ 
schlossen wurden. Dann stellte man eigentliche Fenster von einem 
durchsichtigen Stein (lapis specular is, Marienglas), später von Glas 
(vitrnm) her (so in Pompeji). Die Römer fertigten bereits auch 
selbst Glas. — Die Beleuchtung geschah in alter Zeit durch Kien¬ 
späne oder Fackelbrände (faces, faculae), doch waren Lichter aus 
Talg oder Wachs (candelae sebaceae, cereae) schon frühe bekannt; 
später kamen die Öllampen (lucernae) allgemein in Gebrauch. Die 
Lampe, gewöhnlich aus Terracotta, oder Bronze, bestand aus einem 
flachen Ölbehälter mit einer Schnauze (myxa) für den Docht und 
einem Henkel oder Griffe; viele Lampen hatten zwei (lucerna bi- 
lychnis) oder mehrere Dochte, und die Lampe wurde entweder 
aufgehängt (lucerna pensilis) oder gestellt, oft auf einen hohen 
Ständer (candelabrum). — Für Heizung sorgten nicht Ofen, son¬ 
dern der Herd (focus), aufgestellte Kohlenbecken (carhini) oder 
tragbare Öfen (fornax). Oder es wurde durch Röhren Wärme 
aus einem unterirdischen Ofen (hypocaustum) in die Zimmer 
geleitet. 
An Mobiliar besafs das römische Haus nicht viel: es bestand 
im wesentlichen aus Tischen, Stühlen (sella, ohne, cathedra, mit 
Lehne), Sophas (lecti) und Schränken (armaria) zum Aufbewahren 
von Kleidern etc. Dazu kommen als kleinerer Hausrat (suppellex): 
verschiedene Arten von arcae, als area argentaria, Geldtruhe, 
area vestiaria, Kleiderkoffer; scrinia, kleine Schränke, cistae, locult 
und capsae, Körbe und Kästchen manchfacher Art; abaci, Prunk- 
und Schenktische, oft von edlem Holze (citrus); endlich die ver¬ 
schiedenen Gefäfse (vasa), vom einfachsten Geschirre bis zu den 
korinthischen Yasen (vasa Corinthia). Hier seien noch genannt 
die amplora, ein weites irdenes Gefäfs mit Doppelhenkel, beson¬ 
ders zum Aufbewahren des Weines dienend; die ampulla, Flasche
	        
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