Full text: Katechismus der deutschen Geschichte

88 Die von der Idee des römisch-deutschen Kaiserthums beherrschte Zeit. 
E. endgültig geordnet werden. Es geschah das 1183 zu Kon¬ 
stanz. Beide Theile gaben hier etwas nach, obgleich in der 
Zwischenzeit die allgemeine Lage der Dinge sich zu Gunsten 
Friedrich's gestaltet hatte. Alexander III. war gestorben, durch 
den Sturz Heinrich's des Löwen (§ 1 10) hatte der Kaiser der 
Fürstengewalt erfolgreich die Spitze geboten. Gleichwohl verstand 
sich Friedrich zu Constanz zur Anerkennung des lombardischen 
Bundes, zur Bestätigung der bürgerlichen Freiheit der einzelnen 
Llädte und beließ sie im Besitze von Hoheitsrechten, die sie als 
regalia anerkannten. Die von den Städten selber gewählten 
Vorsteher wurden der Bestätigung des Kaisers unterworfen, der 
ihre Würden aller fünf Jahre erneuerte, auch die oberste Gerichts¬ 
barkeit sich vorbehielt und alle Bürger vom 15.—7 0. Jahre 
den Eid der Treue schwören ließ. Voll Befriedigung empfingen 
die Lombarden denKaiser auf seinem letzten italienischen Zuge, 
ii84. 1184. Das einst so stolze Mailand feierte in seinen Mauern 
die Vermählung Heinrich's, des Kaisers Sohnes, mit Con- 
1186. stanzia, der Erbin des Normannenreichs in Italien (1186), 
und Friedrich hoffte durch diese Verbindung das kaiserliche An¬ 
sehen auch im Süden der Halbinsel gefördert zu sehen. So stand 
der Kaiser am Abend seines Lebens inmitten, wie er hoffte, 
dauernder Erfolge. Schon 1152 zu Merseburg hatte er einen 
Thronstreit zwischen zwei dänischen Fürsten geschlichtet und den 
König Sven in Lehnspflicht genommen. Auch die Könige der 
Polen, Böhmen und Ungarn huldigten ihm. und durch seine 
Vermählung mit Beatrix, der Erbtochter von Westburgund, 
hatte er wenigstens in diesem Theile des unter Konrad III. ganz 
vom Reiche abgefallenen Landes (§ 85) sein Ansehen hergestellt. 
Sein glänzender Reichstag zu Besan^-on (1157) und seine 
Krönung zu Arles (117 8) gaben davon Zeugniß. 
§110. Den gewaltigsten Schlag aber führte Friedrich mit 
dem Sturz Heinrich s des Löwen gegen die Fürstengewalt 
in Deutschland. Neben seinen Bemühungen um die Germani- 
sirung von Mecklenburg (Bisthümer Schwerin und Ratzeburg) 
und Pommern und des östlichen Holstein (§52; Bisthnm 
Lübeck), womit er Adalbert's von Bremen Thätigkeit zum Theil
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.