Full text: Katechismus der deutschen Geschichte

Die Gegenreformation und der 30jährige Krieg. 
war, Friedrich V. von der Pfalz zu ihrem König gewählt 
hatten; am 29. October 1619 wurde die Krönung iu Prag 
vollzogen. 
§ 184. Persönlich ein Mann von geringer Befähigung, 
fehlte es Friedrich V. auch an Hilfsquellen und Mitteln, die ge¬ 
fahrvolle Aufgabe, der er sich unterzog, mit Erfolg durchzuführen. 
Jakob vou England schickte nur wenige Truppen, die die wich¬ 
tigsten Städte der Pfalz besetzten, in weiche die Spanier 
unter Spin 0 la vorrückten. Neben diesen, Maximilian von 
Bayern und der Liga trat aber auf Ferdinands Seite nament¬ 
lich Kurfürst Johann Georg von Sachsen. Während 
dieser den Markgrafen von Jägerndorf aus der Lausitz vertrieb, 
rückte Maximilian im Juli 1620 in Oesterreich ein und zwang IG20. 
die Stände dieses Landes, dem Kaiser zu huldigen. Dann fiel 
er in Böhmen ein, und da hier, nachdem die Union auf Ver¬ 
mittelung Frankreichs bereits am 3. Juli mit der Liga zu Ulm 
einen Frieden geschlossen, schon kein rechtes Vertrauen auf den 
Fortgang des Krieges war, Friedrich auch durch calmnistifche 
Bestrebungen und schwere Steuern sich die ©emüther schon 
wieder entfremdet hatte, fo gelang Maximilian nach einstün- 
digem Kampfe am 8. Novbr. 1620 der glänzende Sieg am 
weißen Berge bei Prag. Gleichwohl war noch nicht Alles 
verloren. Mansfeld hielt Pilsen besetzt, Großfürst Bethlen 
Gabor von Siebenbürgen rückte zur Hülse heran, — allein 
Friedrich zog die Flucht einem weiteren Widerstand vor und eilte 
nach kurzem Aufenthalte in Breslau nach Holland, wo er, in die 
Reichsacht erklärt, als Privatmann lebte. Die Union löste sich 
im I. 1621 auf, während die Spanier die pfälzischen Län- i62i. 
der besetzt hielten; in Böhmen und Oesterreich wurde der Pro¬ 
testantismus mit blutiger Strenge völlig vernichtet. Mit eigener 
Hand zerschnitt Ferdinand 1627 den Majestätsbrief. 
§ 185. Der böhmische Krieg fand feine Fortsetzung in 
der Pfalz, deren Friedrich V. für verlustig erklärt war; Fer¬ 
dinand hatte die Absicht, an Maximilian von Bayern die Ober¬ 
pfalz und die pfälzische Kur zu verleihen und so der katholischen 
Partei im Kurfürstencollegium die Majorität zu verschaffen. Da
	        
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