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Uitder aus der deutschen und bayerischen Geschichte.
1. Das alte Deutschland und seine Bewohner.
1. Das Land der alten Deutschen erstreckte sich
von der Nord- und Ostsee bis zu den Alpen, von den Vo¬
gesen bis zur Weichsel. Dichte Wälder bedeckten das
Land. Der hereynische Wald zog sich im N. der Donau
über 60 Tagereisen weit ostwärts; dabei war er 9 Tagereisen
breit. In den snmpsreichen Forsten mit ihren riesigen Lau b-
und Nadelbäumen hausten Bären, Auerochsen, Wisente, Wild¬
schweine, Wölfe und Luchse. Auf den grasreichen Weideplätzen
gab es große Herden von Rindern, Schafen und Rossen. Ans
dem Tierreiche sind noch Jagdhunde, Schweine, Gänse,
Fische und Bienen zu nennen. Wegen der großen Wälder
und Sümpfe war die Luft rauher und feuchter als heut¬
zutage. Doch wurde der Boden auch schon bearbeitet. Auf
den Feldern wurde besonders Gerste, Haber und Flachs ge¬
baut. Die alten Deutschen verzehrten von Pflanzen auch
Gemüse, wie Sauerampfer, wilden Spargel, Pastinaken
und Rüben; edles Obst gab es noch nicht. Aus dem Min eral-
reiche kannten sie das Eisen und im Norden den sehr ge¬
schätzten Bernstein. • Salz gewann man aus salzhaltigen
Quellen. Gold und Silber in Form gemünzten Geldes
lernten unsere Vorfahren erst später von den Nachbarvölkern
kennen.
2. Das WolK der Germanen (so wurden die alten
Deutschen von den Römern genannt) bestand aus Freien,
den Herren, und aus Unfreien, zinspflichtigen Bauern oder
leibeigenen Sklaven. Alle Freien hatten Grundbesitz; sie
Dittmar, Bilder ans der deutsch, u. bayer. Gesch. 1