Full text: Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte

6. Heinrich I. der Finkler. 
des Kirchengesanges ließ er Sänger aus Italien kommen. 
Außerdem gereichen ihm zu großem Ruhme die Sorge für 
Ausbildung der deutschen Sprache, die Pflege der Bau¬ 
kunst, die Hebung der Land w irtsch a ft und des Handels 
und die beabsichtigte Erbauung eines Kanals zwischen Donau 
und Main. ZurRechtspflege, Verwaltung und zum 
Schutze des Landes setzte er Gau-, Land-, Burg-, Pfalz-, 
Send- und Markgrafen ein. 
3. Karts Werson. Schon der Körper Karls ließ den 
großen Kaiser erkennen. Er hatte eine majestätische Gestalt, 
eine gewölbte Stirne und große glänzende Augen. Im 
Jagen, Fechten, Reiten und Schwimmen war er Meister. 
Von Sitten war er einfach und mäßig. Karl vermied den 
ausländischen Putz; ja er machte denselben sogar lächerlich. 
Er besaß einen scharfen Verstand und tiefe Gedanken. Noch 
im hohen Alter suchte er sich zu bilden, indem er sich im 
Schreiben übte. Vor seinem Tode, der in Aachen erfolgte, 
ließ er seinen Sohn Ludwig als Nachfolger frönen. 
6. Heinrich I. der Finkler. 
I. Keinrichs Vorgänger. Nach dem Aussterben der 
Karolinger wurde Deutschland ein Wahlreich. Die Kaiser¬ 
würde ging nicht von selbst mehr vom Vater auf den Sohn 
über, sondern nach dem Tode eines Kaisers wählten die 
Großen des Reiches einen der ihren. Der erste so Gewählte 
war Konrad I. Auch dieser konnte dem Lande nicht Ruhe 
verschaffen. Vor dem Tode empfahl er den Reichsfürsten 
seinen starken Gegner, den Sachsenherzog Heinrich, zum 
Nachfolger. 
II. Kemrich I. 
1. Seine Werson. Die Nachricht von seiner Wahl 
wurde ihm angeblich beim Vogelfänge überbracht, daher sein 
Beiname „Finkler" (Vogelfänger). Heinrich hatte eine schöne 
Gestalt; er war auch mächtig, tapfer und klug.
	        
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