Athen vor Solon.
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zusammengeflickten Rock tragen und jedermann, selbst den jüngeren aus—
weichen. Nebst dem Kriege betrieben die Spartaner auch die Jagd, zu
der die waldreichen Höhen des Taygetos reichliches Wild lieferten.
3. Spartas Macht. Die Spartaner hielten fest an den Gesetzen
des Lykurg und so ging auch der Spruch des delphischen Orakels in
Erfüllung. Zuerst wurde Messenien in zwei harten Kriegen erobert
und im sechsten Jahrhundert mußte fast der ganze Peloponnes die
Vorherrschaft (HGegemonie) Spartas anerkennen. Diese bestand
darin, daß die Spartaner die Führung der Heere übernahmen, welche
die peloponnesischen Staaten gegen gemeinsame Feinde aufstellten, und
daß sie im Namen aller Peloponnesier mit fremden Staaten unter—
handelten.
P. Das jonische Athen.
1. Solon.
a) Athen vor Solon. Wie in den übrigen Landschaften Griechen—
lands herrschten auch in Athen in den ältesten Zeiten Könige. Der
letzte von ihnen war Kodros, der sich
zur Rettung des Vaterlands freiwillig
dem Tode preisgegeben hatte. Als näm—
lich die Dorier nach der Eroberung des
Peloponnes auch gegen Athen heran—
zogen, erfuhr Kodros, daß ihnen vom
Drakel der Sieg verheißen worden sei,
wenn sie dem König der Athener kein
Leid zufügten. Er beschloß deshalb, sich
für sein Land zu opfern. Als Land—
mann verkleidet, ging er ins Lager der
Feinde, suchte dort Händel und wurde
unerkannt erschlagen. Als die Athener
durch Boten die Auslieferung ihres ge—
töteten Königs verlangten, gaben die
Dorier den Kampf auf, Athen war ge—
rettet. Die Athener hielten aber nun
niemanden für würdig, der Nachfolger
ihres heldenmütigen Königs zu sein und schafften deshalb das König⸗
tum ab. An Stelle des Königs leitete anfangs ein vom Adel (den
Eupatriden) aus seiner Mitte gewählter Archon (Regent) den Stagt,
später wurden jährlich neun Archonten gewählt, die sich in die Rechte
des Königs teilten. Die Verfassung war eine Aristokratie geworden.
So nennt man eine Verfassung, in welcher der Adel allein Zutritt zu