Full text: Weltgeschichte für einfache Volksschulen

— 31 — 
ber, wie schon erzählt, bie Araber zurückschlug. Sein Sohn Pi Pin 
ber Kleine ober ber Kurze erlangte über ben Frankenkönig solche 
Macht, baß er im Einverständnisse mit bem Papste Zacharias ben 
König absetzte unb sich auf ben Thron schwang. Mit ihm beginnt 
ber Herrscherstamm ber Karolinger, genannt nach seinem Sohne 
Karl bem Großen. Schon im Jahre 568 hatten bie Longobarben 
unter ihrem König Alboin bas longobarbische Reich in Italien ge- 
grünbet, welches sich balb so erweiterte, baß ber Papst Stephan II. 
bie Franken zu Hilfe rief. Pipin zwang bie Longobarben ein Stück 
Land abzutreten (755), welches er bem Papste zum Besitzthum gab, 
woburch er benselben zum weltlichen Herrscher erhob unb ben Gruub 
zum Kirchenstaate legte. 
§» 21. Das Christenthum in Deutschland. 
Schon zur Zeit ber Völkerwauberuug waren bie Gothen zum 
Christenthnme bekehrt unb erhielten burch ben Bischof Ulfilas (um 
380) eine Übersetzung ber Evangelien. Ebenso waren bie Longo¬ 
barben, Sneven, Burguuber unb Angelsachsen bereits Enbe 
des 6. Jahrhunberts Christen. Im Frankenreiche hatte seit Klobwig 
bie christliche Kirche große Ausdehnung erlangt; auch bie Deutscheu 
am Rheme unb ber Donau waren schon früher zur christlichen Reli¬ 
gion übergetreten; nur im übrigen Deutschland herrschten bis zum 
Jahre 500 fast noch allgemein heibnifche Gebräuche. Da kam zu 
Anfang bes 8. Jahrhunberts ein englischer Mönch, W ins rieb, auch 
Boinfacins genannt, ber mit Recht ber Apostel ber Deutschen 
heißt Mit unermübetem Eifer unb ber größten Selbstverläuguuna 
verkündigte er bas Christenthum ben heibnifchen Friesen unb ben 
Heften, legte hier Klöster an, in welchen junge Männer zu Lehrern 
gebildet wurden und ging dann nach Rom, wo ihn der Papst zum 
Erzbischof von Deutschland weihte, ihn aber schwören ließ, nichts zu 
predigen, was nicht mit der Lehre der römischen Kirche übereinstimme 
Bon hier kehrte er zurück nach Thüringen und Hessen. Bei Geismar 
fand Bonifacms eine uralte Eiche, die als heilig verehrt wurde, welche 
er umhauen ließ. Gewiß erwarteten die Hessen, der mächtige Gott 
tm Baume würde ihn dafür niederschmettern; ba dies aber nicht ge¬ 
schah so glaubten sie an das verkündigte Evangelium. Später wurde 
Bomsaaus zum Erzbischof von Mainz ernannt, allein sein Eifer ließ 
chn mcht ruhen. Er ging nochmals zu ben Friesen, würbe aber von 
thnen erschlagen (755). Seine Gebeine ruhen in Fulba. In biefe Reit 
fallt auch bte festere Begründung des Kloster- und Mönchswesens 
i rÄanb auS bem Wahne, daß es Gott wohlgefällig sei, qatu 
°bg- ch,-den von d-r W-lt sich blos göttlichen Dingen zn widmen 
In solcher Abgeschiedenheit lebende männliche Personen nannten sich 
Mönche (einsam Lebende), weibliche aber Nonnen (d. h. nicht Ver- 
heirathete). Die Orte, wo sie wohnten, hießen Klöster, das heißt 
verschlossene Orte. Lie hielten sich nach bestimmten Regeln, schrieben
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.