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ber, wie schon erzählt, bie Araber zurückschlug. Sein Sohn Pi Pin
ber Kleine ober ber Kurze erlangte über ben Frankenkönig solche
Macht, baß er im Einverständnisse mit bem Papste Zacharias ben
König absetzte unb sich auf ben Thron schwang. Mit ihm beginnt
ber Herrscherstamm ber Karolinger, genannt nach seinem Sohne
Karl bem Großen. Schon im Jahre 568 hatten bie Longobarben
unter ihrem König Alboin bas longobarbische Reich in Italien ge-
grünbet, welches sich balb so erweiterte, baß ber Papst Stephan II.
bie Franken zu Hilfe rief. Pipin zwang bie Longobarben ein Stück
Land abzutreten (755), welches er bem Papste zum Besitzthum gab,
woburch er benselben zum weltlichen Herrscher erhob unb ben Gruub
zum Kirchenstaate legte.
§» 21. Das Christenthum in Deutschland.
Schon zur Zeit ber Völkerwauberuug waren bie Gothen zum
Christenthnme bekehrt unb erhielten burch ben Bischof Ulfilas (um
380) eine Übersetzung ber Evangelien. Ebenso waren bie Longo¬
barben, Sneven, Burguuber unb Angelsachsen bereits Enbe
des 6. Jahrhunberts Christen. Im Frankenreiche hatte seit Klobwig
bie christliche Kirche große Ausdehnung erlangt; auch bie Deutscheu
am Rheme unb ber Donau waren schon früher zur christlichen Reli¬
gion übergetreten; nur im übrigen Deutschland herrschten bis zum
Jahre 500 fast noch allgemein heibnifche Gebräuche. Da kam zu
Anfang bes 8. Jahrhunberts ein englischer Mönch, W ins rieb, auch
Boinfacins genannt, ber mit Recht ber Apostel ber Deutschen
heißt Mit unermübetem Eifer unb ber größten Selbstverläuguuna
verkündigte er bas Christenthum ben heibnifchen Friesen unb ben
Heften, legte hier Klöster an, in welchen junge Männer zu Lehrern
gebildet wurden und ging dann nach Rom, wo ihn der Papst zum
Erzbischof von Deutschland weihte, ihn aber schwören ließ, nichts zu
predigen, was nicht mit der Lehre der römischen Kirche übereinstimme
Bon hier kehrte er zurück nach Thüringen und Hessen. Bei Geismar
fand Bonifacms eine uralte Eiche, die als heilig verehrt wurde, welche
er umhauen ließ. Gewiß erwarteten die Hessen, der mächtige Gott
tm Baume würde ihn dafür niederschmettern; ba dies aber nicht ge¬
schah so glaubten sie an das verkündigte Evangelium. Später wurde
Bomsaaus zum Erzbischof von Mainz ernannt, allein sein Eifer ließ
chn mcht ruhen. Er ging nochmals zu ben Friesen, würbe aber von
thnen erschlagen (755). Seine Gebeine ruhen in Fulba. In biefe Reit
fallt auch bte festere Begründung des Kloster- und Mönchswesens
i rÄanb auS bem Wahne, daß es Gott wohlgefällig sei, qatu
°bg- ch,-den von d-r W-lt sich blos göttlichen Dingen zn widmen
In solcher Abgeschiedenheit lebende männliche Personen nannten sich
Mönche (einsam Lebende), weibliche aber Nonnen (d. h. nicht Ver-
heirathete). Die Orte, wo sie wohnten, hießen Klöster, das heißt
verschlossene Orte. Lie hielten sich nach bestimmten Regeln, schrieben