Full text: Geschichtsbilder für katholische Elementarschulen

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war noch 5 Meilen entfernt, aber dnrch reitende Boten dringend 
aufgefordert worden, mit seinen Trnppen heranznkommen. Der 
Kampf um die vor Kömggrätz liegenden Dörfer, Anhöhen nnd 
Gebüsche zog sich mehrere Stnnden hin. Die Östreicher hatten 
die Übermacht, und die Lage der Preußen wurde bedenklich. Die 
Geschütze hatten zum teil keine Munition mehr; die Soldaten 
waren zum Tode erschöpft. Alle Blicke richteten sich sehnsuchtsvoll 
nach Osten; von dort mußte der Kronprinz kommen. Endlich, 
gegen 2 Uhr nachmittags, stiegen in jener Gegend kleine Ranch- 
wölkchen ans; der Kronprinz war angekommen und die preußische 
Garde stürmte sofort das Dorf Chlum, die Hauptstellung der 
Östreicher. Schon früh um 4 Uhr war die kronprinzliche 
Armee aufgebrochen, aber die durch Regen aufgeweichten Wege 
erschwerten das Fortkommen. — Nach dem Eintreffen des 
Kronprinzen gingen die Preußen zum allgemeinen Angriff über. 
Um 4 Uhr stellte sich der König selbst an die Spitze der 
Reiterei und leitete die Verfolgung der fliehenden Östreicher. — 
Das geschlagene östreichische Leer wurde bis vor Wien verfolgt. 
d. Der Mainfeldzug. Der General Vogel v. Falckenstein hatte 
die schwierige Aufgabe, nach der Schlacht bei Langensalza mit kaum 
50000 Mann die dreimal stärkeren Baiern, Würtemberger und Badenser 
von einem Vordringen nach Norddeutschland abzuhalten. Er löste 
diese Aufgabe nicht nur, sondern drängte die Süddeutschen sogar 
über den Main zurück. Es gelang ihm durch geschickte Märsche, seine 
Gegner zu trennen und einzeln in mehreren oft tagelang dauernden 
Gefechten zurückzuschlagen. Bis Würzburg war die Mainarmee vor¬ 
gedrungen, als Friede geschlossen wurde. — e> Friede. Im Frieden 
zu Prag schied Ostreich aus dem deutschen Bunde aus und willigte in 
die Bildung eines norddeutschen Bundes unter Preußens Führung. 
Mit den süddeutschen Staaten wurden Schutz- und Trutzbündnisfe ge¬ 
schlossen, nach welchen der König von Preußen im Kriegsfälle den Ober¬ 
befehl auch über die süddeutschen Trnppen bekam. Hannover, Schleswig- 
Holstein, Kurhessen, Nassau, Frankfurt am Maln, Hessen-Homburg, 
und einige kleine Gebiete von Baiern wurden mit Preußen vereinigt. 
18. Der französische Krieg. 1870 —1871. 
a. Ursache. In Frankreich regierte seit 1852 Napoleon UI. als 
Kaiser der Franzosen. Sein Bestreben war darauf gerichtet, das französische 
Volk zum ersten in Europa zu machen. Einige glückliche Kriege gegen 
Rußland und Ostreich ließen die eitlen Franzosen auch glauben, daß ihr Kaiser 
wirklich der erste Monarch in Europa sei. Die unerwarteten Erfolge 
Preußens im Jahre 1866 veranlaßten Napoleon nicht nur zur Einmischung in 
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