Full text: Geschichtsbilder für katholische Elementarschulen

Das Deutsche Reich. — G. Das Deutschtum im Auslande. 
525 
Ärzte, Gelehrte, Bergleute, Besitzer, Leiter und Beamte großer landwirtschaftlicher, 
industrieller und finanzieller Betriebe in großen Gemeinden beisammen. In Val- 
divia hört man fast nur Deutsch sprecheu, und in den südlichen Provinzen von 
Brasilien leben Hunderttausende deutscher Volksgenossen. Viel deutsches Kapital 
arbeitet in Handelsunternehmnugeu, Pflanzungen und Bergwerken. Deutsche Eisen- 
bahnen — deutsch nach Kapital, Material und Arbeit — sühren Hunderte von Kilo- 
metern durch weite Gebiete. Während zahlreiche deutsche Einwanderer Nordamerikas 
der Gefahr, in der stammverwandten, herrschenden Nation der neuen Heimat aufzu- 
gehen und so ihr Volkstum aufzugeben, erlegen sind, haben sich die deutschen Ansiedler 
Südamerikas zwischen den auf niederer Kulturstufe fteheudeu romanifchenBewohnern 
deutsche Gesinnung, Sitte und Sprache bewahrt. Sie haben die Handelsbeziehungen 
zwischen Südamerika und dem Deutschen Reiche gefördert und dazu beigetragen, daß 
für eine Reihe der wichtigsten Ausfuhrartikel Südamerikas sKaffee, Weizen, Kaut- 
schuk, Salpeter) Deutschland der größte Abnehmer in Europa ist. 
3. In den zum Britischen Weltreiche gehörenden Gebieten Südafrikas und Austra- 
liens hat zeitweise auch eiue bedeutende deutsche Einwanderung stattgesunden. Gegen- 
über der ihm an Kultur ebenbürtigen englischen Nationalität hat das deutsche Element 
aber nicht recht emporkommen können. Es wurde wirtschaftlich vielfach bedrückt und 
angefeindet, fo daß die Zuwauderuug nach Australien, z. B. in den letzten Jahrzehnten, 
fast ausgehört hat. In Südafrika gibt es einige Niederlassungen von Deutschen 
in der Nähe von Kapstadt, im 0 des Kaplandes und in Natal. Bedeutenden 
Anteil am Handel nimmt der deutsche Kaufmann in Kapstadt und Johannesburg. 
Auch als Farmer haben es zahlreiche Deutsche in Südafrika zu behaglichem Wohl- 
stand gebracht. In den Städten Australiens leben viele deutsche Handwerker. Tüch- 
tige deutsche Landwirte wohnen in den Weizengebieten nördlich von Adelaide wie 
auch in dem wichtigen Ansiedluugsbezirk in unmittelbarer Nähe von Brisbane. 
Etwa 100000 beträgt die Gesamtzahl der Deutschsprechenden in Australien. 
III. Das Deutschtum in den Städten des Auslandes. 
Außer iu den geschlossenen deutschen Kolonien im Auslande gehen viele Tausende 
Deutsche in den Städten des außerdeutschen Europa wie der ganzen Erde als Kauf- 
leute, Ingenieure und Gewerbtreibende ihrem Beruf nach. Fast alle größeren Ver- 
kehrs- und Handelszentren der Erde haben eine bedeutende deutsche Kolonie. Wäh- 
rend früher ein großer Teil der Auswanderer als verlorene Söhne des deutschen 
Volkes zu betrachten war und besonders Nordamerika ein Massengrab des deutschen 
Volkstums gewesen ist, haben jetzt Vorkämpfer des Deutschtums, Reichsdeutsche, 
durch ihre Tüchtigkeit dem deutschen Namen eine geachtete Stellung in der Welt er- 
obert. — Die gemeinsamen Interessen dieser Deutschen vereinigen sich hauptsächlich 
in der deutschen Schule. Diese will den Kindern deutscher Familien eine geistige 
deutsche Heimat geben, unsern Volksgenossen ihre Eigenart nnter andern Völkern 
und den Zusammenhang mit dem Mutterlande erhalten, den Kindern fremder Natio- 
nalitäten, die infolge des internationalen Verkehrs an den Plätzen des Welthandels 
immer zahlreicher diese Schulen besuchen, Achtung vor dem deutschen Wesen ein- 
flößen, damit zugleich dem Vordringen deutscher Arbeit die Bahu ebnen und dem 
deutschen Handel neue Märkte erschließen und behaupten. Die besuchtesten deutschen 
Auslandschulen bestehen an den großen Verkehrs- und Kulturmittelpunkten, wie 
London, St. Petersburg, Koustautiuopel, New Jork, oder au deu Mittelpunkteudes 
Welthandels, wie Antwerpen, Brüssel, Bueuos Aires, oder auch iu Städten, in 
denen deutsche Kaufleute einen bedeutenden Prozentsatz des Handels in ihren Händen 
haben, wie Ofen-Pest, Bukarest, Johannesburg, Mexiko, Schanghai.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.