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Zucker der Insel und der Madeirawein wurden bald ansehn¬
liche Handelsartikel. . . .
Durch diese Entdeckungen ward der Mut Heinrichs immer
mehr belebt, obwohl seine Seeleute noch nicht ohne Furcht
waren Sie kamen zu den von der Küste nicht weit ent¬
fernten kanarischen Inseln, welche schon den Alten
unter dem Namen der glücklichen Inseln bekannt waren.
Dann schiffte man weiter in die offene See und entdeckte
(1432) eine der azorischen Inseln, die an 200 Meilen
von der Küste entfernt liegen. .
Indessen war man südwärts noch nicht über die kanarischen
Inseln hinausgekommen, denn am Kap Non, welches man
bisher für das Ende der Welt gehalten hatte, machte das
Meer gewaltige Strudel. Gilianez, ein mutiger ^ und ver¬
ständiger Steuermann, wagte sich endlich ins offene Meer
hinein, und so gelang es ihm (1433), das Kap zu umfahren,
das seitdem Bojador, d. h. das umfahrene Vorgebirge
genannt wird. Die einzige Ausbeute an dieser Küste bestand
in Robbenfellen. Bald aber schleppten die Portugiesen die
Bewohner als Gefangene fort. Daraus entstand der Neger¬
handel. Im Jahre 1442 sah Lissabon die ersten Menschen
mit schwarzem Gesicht, lockigem Haar, ausgeworfenen Lippenj
man hatte sie in der Gegend des Goldflusses gefangen. Die
Unglücklichen boten für ihre Befreiung Goldstaub. Nun ent¬
stand ein Eifer für Entdeckungsreisen; die Goldgier trieb die
Menschen zu Schiffe. .
Im Jahre 1445 gelangten die Portugiesen bereits bis
zum Senegal und entdeckten das grüne Vorgebirge
mit den davor liegenden Inseln. Heinrichs Schiffe erreichten
noch die Küste von Guinea, wo man Gold, Elfenbein und
andere Kostbarkeiten fand.
Nach dem Tode Heinrichs des Seefahrers (1460), der
das kleine Königreich Portugal zu einem der angesehensten
Länder Europas erhoben hatte, erkaltete der Eifer für Ent¬
deckungen etwas; das Gold von Guinea war das 3iel aller
Meerfahrten. Indessen war man über die Linie hinaus¬
gekommen.
Im Jahre 1481 aber nahm König Johann II.
Heinrichs Pläne wieder auf. Seine Schiffe drangen weiter
vor, und endlich gelang es (1486) dem führten Seefahrer
Bartholomaus Diaz, die Südfpitze Afrikas zu erreichen.
Seine Leute fürchteten ihren gewissen Untergang, da heftige