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Sein nur dem Wohle des Landes gewidmetes
Leben beschloß am 7. Jnni 1840 ein sanfter Tod.
Am 31. Mai wurde zn Berlin der Grundstein zu dem
Denkmal Friedrichs des Großen gelegt. Der König
war durch Unwohlsein verhindert, an der Feierlichkeit
Theil zu nehmen, sah aber vom Fenster seines Schlosses
zu. Einige Tage nachher verbreitete sich die Kunde
von seiner ernstlichen Erkrankung. Nun versammelte
er seine Kinder und Enkel um sich und gab dem Sohne
des Prinzen von Preußen, seinem Enkel Friedrich
Wilhelm, sein Schwert mit der Ermahnung, dasselbe,
wenn er einst König würde, nur für die Gerechtigkeit
zu ziehen. Am ersten Pfingsttage Nachmittags 3 Uhr
verschied er in Gegenwart sämmtlicher Mitglieder der
königlichen Familie.
Friedrich Wilhelm IV. (1840 — 1861).
Siehe Lesebuch für Oberklassen — Seite 282; 2. Ausg. Seite 271.
Wilhelm, Kaiser von Deutschland und
König von Preußen.
Unser Heldenkaiser Wilhelm ist geboren den 22.
März 1797. Sein Vater war König Friedrich Wil¬
helm III. und seine Mutter Louise, Tochter des Her¬
zogs von Mecklenburg-Strelitz. In der Taufe erhielt
er die Namen Friedrich Wilhelm Ludwig. Nicht bloß
in feiner frühesten Jugend, sondern auch noch in fei¬
nem Jünglingsalter war er schwächlich und kränkelte
nicht selten. Nichts destoweniger wurde er mit feinem
älteren Bruder, dem im Jahre 1861 verstorbenen
Könige Friedrich Wilhelm IV. in militärischen Uebun¬
gen ausgebildet und durchaus nicht verwöhnt. —
Im Jahre 1803 erhielt Prinz Wilhelm zu Weihnach¬
ten die Uniform eines Husaren-Regiments, während
fein Bruder, der Kronprinz, die Uniform des Garde¬
corps erhielt. Sie stolzirten zur Königin, die an den