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fähigkeit des folgenden Jahres gemindert wird. Oft tritt
gar Gipfeldürre ein. Im Juni verpuppen sich die Raupen
im Gespinste und nach etwa 2 Monaten kommt die Motte
zum Vorschein, die sogleich wieder ihre Eier an die Baum¬
zweige legt. Sobald sich Gespinste zeigen, müssen sie zer¬
drückt oder mit der sog. Raupenfakel verbrannt werden.
In ähnlicher Weise lebt auch die Raupe der Birngespinst-
wespe und der Steinobstwespe.
Auch die Raupen des Baumweitzlings, des Frost¬
spanners, des Goldafters und des Ringelspinners
sind Obstschädlinge.
4. Besondere Feinde des Weinbaues. Sperlinge und
Amseln, Fliegen und Wespen sind den reifen Trauben ge¬
fährlich. Man sucht diese Tiere oft durch Netze oder durch
Gazesäckchen abzuhalten.
Der Keuwurm ist die erste, der Sauer wurm die
zweite Generation von dem Räupchen eines Kleinschmet¬
terlings, des Traubenwicklers. Der Keuwurm erscheint zur
Zeit der Keuernte und zerstört die Traubenblüte, der Sauer¬
wurm lebt in den unreifen Beeren, deren Sauer- und Schim¬
meligwerden er herbeiführt. Das einzige Mittel dagegen ist
das Zerdrücken des Keuwurms und das Ausbrechen der
Beeren, in denen sich der Sauerwurm befindet. Kecken von
Rainweide oder Liguster sind in der Nähe von Weinbergen
nicht zu dulden, weil der Traubenwickler eine besondere Vor¬
liebe für dieselben hat.
Der Reb enstecher ist ein stahlblauer oder goldgrüner
Rüsselkäfer, der dadurch schadet, daß er seine Nahrung von
der Oberfläche der Blätter abschabt, und aus den Blättern
Wickel für seine Brut macht. Zu letzterem Zwecke sticht er
die Blattstiele und oft auch ganze Schosse an. Die Käfer
müssen abgeklopft, in einem Gefäße gesammelt und dann
getötet werden.
Die Reblaus ist eine dem bloßen Auge kaum sicht¬
bare Blattlaus, die hauptsächlich an den Wurzeln der
Reben sitzt und den Saft heraussaugt. Die Tierchen sind
3/4 mm lang, x/2 mm breit, eiförmig, oben gewölbt, unten
flach und tragen aus dem Rücken 6 Reihen mit Kärchen
besetzter Warzen. Es sind meistens flügellose Weibchen, die
im Tage bis 20 Eier legen. Aus diesen schlüpfen nach
5—6 Tagen die Jungen, welche sich in einem Monate vier¬
mal häuten und dann ebenfalls anfangen Eier zu legen, so
daß in einem Jahre 6—8 Generationen entstehen können.