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Teil der preußischen Kerntruppen war gefallen; nur mit Mühe konnte
Friedrich seine Regimenter ergänzen und mußte vielfach mit jungen,
wenig ausgebildeten Soldaten vorlieb nehmen; immer mehr machte sich
die Übermacht seiner Gegner geltend. Zwar besiegte der Herzog von
Braunschweig die Franzosen, aber die Russen und Österreicher rückten
gegen die Mark heran. Vergeblich suchte Friedrich zu verhindern, daß
sich die feindlichen Heere vereinigten. Um Berlin zu schützen, mußte er
eine Schlacht wagen. Bei Kunersdorf griff er (12. August) die Russen
und Österreicher an. Nach sechsstündigem heißen Kampfe waren die
Russen überwunden und 70 Kanonen erobert. Da befahl der König,
daß seine ermüdeten Truppen noch die Österreicher angreifen sollten.
Dieser Ausgabe waren die Soldaten nicht mehr gewachsen; bald geriet
das ganze preußische Heer in Verwirrung. Vergeblich suchte der König
die Fliehenden zu halten; zwei Pferde wurden ihm unter dem Leibe
erschossen; er selbst erhielt eine Schußwunde. Mit Mühe entkam er
den Feinden; der größte Teil seines Heeres und alle Kanonen waren
verloren.
Glücklicherweise nützten die Feinde ihren Sieg nicht aus; die Russen
zogen sich sogar zurück. Aber eine preußische Heeresabteilung von
11 000 Mann, von dem General Fink befehligt, wurde von Daun ge¬
fangen genommen. Die Feinde Friedrichs jubelten laut über diesen
glücklichen „Finkenfang", mit dem das Unglücksjahr abschloß.
f) Auch das Jahr 1760 sing unglücklich für Friedrich an. Bei Landes¬
hut in Schlesien wurde eine preußische Heeresabteilung von 8000 Mann
von den Österreichern gefangen genommen, welche darauf Breslau be¬
lagerten. Der König sollte nun von allen Seiten angegriffen werden;
wie bei Hochkirch wollten die Feinde ihn in der Nacht überfallen.
Friedrich hatte sein Lager bei Liegnih ausgeschlagen. Er erkannte das
Mißliche seiner Lage wohl und beschloß, durch eine List seinen Gegnern
zu entgehen. In der Nacht zog das preußische Heer aus seinem Lager,
in welchem jedoch Bauern zurückblieben, die Wachtfeuer zu schüren. Als
nun früh um 2 Uhr die Österreicher vorrückten, fanden sie das preußische
Lager leer, wurden aber unerwartet von den Preußen heftig angegriffen.
Nach dreistündigem Kampfe hatte Friedrich den Sieg errungen, und
Schlesien war wieder gewonnen.
Um Sachsen von den Feinden zu befreien, griff Friedrich die Öster¬
reicher bei Torgau an (3. November). Ein furchtbares Kanonenfeuer
empfing die Preußen; die Leichen der Gefallenen türmten sich zu Hügeln
auf. Da siel Ziethen den Feinden in den Rücken und zwang sie zum
Rückzüge.
9) In den lehien Kriegsjahren konnte der König keine größere Schlacht
wagen, weil fein Heer zu schwach war. Im Jahre 1761 bezog er ein
verschontes Lager bei Bun;eliliih, in der Nähe von Schweidnitz, wo er
von 130 000 Feinden umlagert wurde. Tag und Nacht mußten die
Soldaten eines Überfalles gewärtig fein; endlich aber war das feindliche
Heer genötigt, sich aus Mangel an Lebensrnitteln zurückzuziehen. Aber
die Lage des Königs blieb trotzdem eine traurige. Preußen und Pommern
waren von den Russen besetzt, Schlesien größtenteils in den Handen der